Rotherham

Beispiellose Verbrechen

Das Stadtpanorama von Rotherham.
Die Opfer in Rotherham kamen fast ausnahmslos aus Kinderheimen oder sozial schwachen Familien. © picture alliance/dpa/Will Oliver
Von Thomas Kruchem  · 17.09.2014
Banden von Männern mit größtenteils pakistanischen Wurzeln missbrauchten seit Ende 1990er-Jahre 1400 Kinder und Jugendliche. Vergewaltigte Frauen gebaren reihenweise Kinder, die ihnen weggenommen wurden. Obwohl Details der Verbrechen jahrelang bekannt waren, schritten Stadtrat und Behörden nicht ein.
"Ich war shoppen gegangen mit einer Freundin. Da fuhr ein Mann mit einem schönen Auto mehrmals langsam an uns vorbei. Irgendwann hielt er an, stieg aus und fragte meine Freundin, wer ich sei. Und er fragte, ob wir ein wenig mit ihm spazieren fahren wollten. Weil meine Freundin den Bruder des Mannes flüchtig kannte, stiegen wir ein. Und von da an verbrachte ich viel Zeit mit diesem Mann. Er war nett, charmant, zuvorkommend und witzig. Er hatte gute Manieren, war immer gut angezogen, und allmählich entwickelten sich in mir starke Gefühle für ihn."
Rotherham, eine Stadt 300 Kilometer nördlich von London, in den englischen Midlands. Das Wohnzimmer eines rot verklinkerten Reihenhäuschens. An der Wand Bilder mit grau-weiß abstrakten Motiven. Die mit durchgedrücktem Rücken auf dem Sofa sitzende junge Frau wirkt zerbrechlich; in den Augen die Abgeklärtheit viel älterer Menschen. Die junge Frau heißt Jessica.
"Meine Eltern fanden dann heraus, dass der Mann schon 24 war und gerade aus dem Gefängnis kam. Sie wandten sich an die Polizei. Die aber sagte, sie könne nichts tun, wenn ich keine Aussage machte. Und das tat ich nicht. Im Gegenteil: Ich rannte von zuhause fort – erst für ein paar Tage, später für zwei Monate. Und ich ging nicht mehr zur Schule, damit ich meine Zeit mit ihm verbringen konnte."
Der Mann hieß Arshad. Er war Muslim; seine Eltern stammten aus Pakistan. Er war verheiratet und hatte Kinder.
Hohe Arbeitslosigkeit
Prachtvolle Bürgerhäuser vor dem Münster von Rotherham erinnern an die stolze Vergangenheit der alten Industrie-Stadt. Rotherhams Zeiten als Zentrum der Kohle- und Stahlindustrie jedoch sind seit Jahrzehnten vorbei. Es gibt viele Arbeitslose, die Kaufkraft ist gering.
Und so schieben Frauen in Trainingsanzügen und verwaschenen Anoraks ihre Kinderwagen durch eine zusehends verödende Fußgängerzone, kaufen Dreier-Packungen billiger Hemden, Seife und Kunststoffschuhe im "One Pound Shop" oder im "Simply Bargains". Abends bevölkern Kinder und Jugendliche den Square, den gegenüber liegenden Busbahnhof, den nahen "Clifton Park". Sie trinken, quatschen, suchen Vergnügen – ohne zu ahnen, in welcher Gefahr sie schweben.
Zwischen 1997 und 2013 wurden in der Innenstadt Rotherhams, in Schulen und Einkaufszentren, mindestens 1.400 Mädchen zwischen zehn und 15 Jahren von Männern angesprochen, geschickt umschmeichelt und dann sexuell missbraucht. Viele wurden von Gruppen vergewaltigt oder zur Prostitution gezwungen. Die Täter waren fast ausschließlich pakistanischstämmige, im Nachtgeschäft aktive Männer: Taxifahrer, Mitarbeiter von Imbissbuden und Bars, Arbeitslose.
Folgen nicht abzuschätzen
So steht es detailliert in dem Bericht der schottischen Professorin für Sozialarbeit Alexis Jay. Eine beispiellose Verbrechensserie entfaltete sich quasi unter den Augen der Öffentlichkeit, wurde aber ignoriert – von den meisten Bürgern Rotherhams, von Polizei, Stadtrat und Sozialbehörden. Die Folgen sind unermesslich – für die Stadt, für ihr sensibles soziales Gefüge, für die Opfer. Das wird auch auf dem Markt deutlich: Keiner der Passanten ist bereit, etwas zu dem Missbrauchsskandal zu sagen. Peinlich berührt wendet sich jeder ab.
Gegen die zum Teil in Banden organisierten Täter hatten die Kinder von vornherein keine Chance – meint Rechtsanwalt David Greenwood, der 25 Opfer vertritt – unter ihnen Jessica.
"Diese Banden sind clever. So lassen sie oft zunächst pakistanische Teenager die Mädchen ansprechen. Und die bringen die Kinder dann in Kontakt mit älteren Männern, aus deren Klauen es kein Entrinnen mehr gibt. Denn zu diesem Zeitpunkt wissen die Männer längst, wer die Mädchen sind, woher sie kommen, wie sie bedroht und dazu gebracht werden können, sich nicht zu wehren. Das eigentliche Problem ist also, dass die Mädchen schon sehr früh wissen müssen, mit wem sie sich einlassen. Sitzen sie erst einmal im Auto eines 20-jährigen Mannes, ist es zu spät."
Muslimische Gemeinde verurteilt Verbrechen
Die Jemeed Ali Hadiz-Moschee neben der Stadthalle von Rotherham, war eine unitarische Kirche, bis vor 20 Jahren die muslimische Gemeinde das Gebäude kaufte. Jeden Nachmittag um vier ist Madrassa, Koranschule auf dem blau-grünen Teppich der Moschee. Abdul Razaik, der Vorsitzende der Gemeinde, fasst den Besucher beim Arm.
"Im Namen meiner muslimischen Gemeinde verurteile ich diese Verbrechen ausdrücklich und bitte die Öffentlichkeit um Entschuldigung. Ich versichere feierlich, dass wir keinerlei Kenntnis hatten von diesem sexuellen Missbrauch von Kindern und alldem, was sonst in diesem Zusammenhang geschehen ist. Wir fordern, dass die Schuldigen vor Gericht gestellt werden – wer auch immer sie sind und welcher Nationalität auch immer.
Die Mädchen, die von diesen Teufeln in Menschengestalt missbraucht wurden, waren jemandes Töchter und Schwestern; unsere Töchter, unsere Schwestern – völlig unabhängig von Hautfarbe und Religion. An diesen Mädchen haben die Täter verabscheuungswürdige Verbrechen verübt; und wir müssen ihnen klarmachen, dass es bei uns absolut keinen Platz für sie gibt."
"Wir 8.000 Pakistaner in Rotherham hatten stets ein ausgezeichnetes Verhältnis zur restlichen Bevölkerung", hat der Vorsitzende der muslimischen Gemeinde noch gesagt, bevor er sich dem Gebet zuwandte.
Oppositionspolitiker: "Pakistaner leben in Parallelgesellschaft"
Ganz anderer Meinung ist beim Gespräch vor der Stadthalle Martyn Parker, Fraktionsvorsitzender einer europakritischen Oppositionspartei im Stadtrat.
"Offen gesagt: Es gibt eigentlich kein Verhältnis. Und ich glaube, das ist ein Teil des Problems. Die pakistanische Minderheit und auch andere Minderheiten haben sich nicht integriert in unsere Gesellschaft insgesamt. Es ist schlimm, das zu sagen, weil diese Minderheit seit Jahrzehnten hier lebt. Aber so ist es einfach. Und es gibt Teile der pakistanischen Minderheit, die hier bei uns ein Scharia-Rechtssystem betreiben und bei Problemen unsere Behörden nicht in Anspruch nehmen. Diese Pakistaner leben in einer Parallelgesellschaft, die sich der Integration in unsere Gesellschaft verweigert – obwohl wir gerade dafür enorme Summen Geldes ausgeben."
Viele Pakistaner leben in großen, für Außenstehende unübersichtlichen Clans, verteilt oft auf mehrere Häuser, erzählt Jessica. Das Sagen hätten die Männer. Frauen dürften nur kochen, putzen und Kinder aufziehen. Arshads Mutter und seine Frau wussten von seiner Kindermätresse, sagt Jessica.
"Schwanger wurde ich erstmals, als ich 14 war. Arshad sagte dann, sollte ich das Baby behalten, käme er ins Gefängnis; und seine Freunde würden mich umbringen, ohne dass er es verhindern könne. Da bekam ich natürlich wahnsinnige Angst und ließ das Kind abtreiben – obwohl ich es eigentlich behalten wollte."
Vergewaltiger mischt schwangerem Mädchen Ecstasy ins Getränk
Monate später war Jessica erneut schwanger. Jetzt bestand sie darauf, ihr Kind zu behalten; und sie achtete auf ihre Gesundheit. Aber:
"Einmal warf mir Arshad heimlich Ecstasy-Tabletten in mein Getränk. In unserer Wohnung begann ich dann zu halluzinieren und erlebte einen schlimmen Horror-Trip. Als ich am nächsten Tag davon erzählte, lachten Arshads Freunde und sagten, er habe die Tabletten in meine Limonade getan."
Jessica gebar einen behinderten Sohn, der ihr Ein und Alles wurde. Als der Vater dieses Sohnes einmal mehr im Gefängnis saß, brachte sie schließlich die Kraft auf, sich von ihm zu trennen und zu ihrer Familie zurückzukehren. Die Folge war Terror. Der Mann, der seine Macht über das nun 16-jährige Mädchen verloren hatte, raste vor Wut. Mit seiner Bande aus Freunden und Brüdern lärmte er nachts vor dem Haus der Familie und lauerte Jessicas Angehörigen auf.
"Bis heute habe ich meinen Vater vor Augen, als er eines Tages heimkam: das Gesicht blutüberströmt und zerschlagen, die Rippen geschwollen und voller Blutergüsse. Einmal mehr riefen wir die Polizei – ohne Erfolg. – Arshad hat meine ganze Familie zerstört. Er terrorisierte meine Schwestern, sogar meine Großmutter. Sein jüngerer Bruder urinierte gegen ihre Tür und beschimpfte sie mit obszönen Worten. Das Auto meiner Mutter schlugen sie kaputt; und Arshads Freunde liefen ständig Patrouille vor unserem Haus"s.
Stadtrat und Behörden schauten offenbar weg
Bürgermeister John Foden eröffnet die erste Sitzung des Stadtrats nach der Sommerpause. Betretene Mienen bei der "Labour Party", die seit 80 Jahren Rotherham beherrscht und über 50 der 63 Stadtratssitze verfügt; zornige Mienen bei den Hinterbänklern der Opposition. Der Bürgermeister verliest eine Entschuldigung für jenen Skandal, der das einst stolze Rotherham zu einem Symbol der Schande degradierte; er verspricht vorbehaltlose Aufklärung und Besserung; ähnlich spricht der Vorsitzende der "Labour"-Fraktion. Mit derlei Übernahme politischer Verantwortung jedoch gibt sich die Opposition nicht zufrieden.
"2004 und 2005 wurde den Mitgliedern dieses Stadtrats und Vertretern der zuständigen Behörden eine Serie von Präsentationen vorgeführt, die das Ausmaß sexueller Ausbeutung von Kindern in Rotherham dokumentierten. Autoren waren Vertreter des Jugenddienstes 'Risky Business' der Sozialbehörden. Die Präsentationen dokumentierten auch das erschreckende Ausmaß von Gewalt gegen Kinder in diesem Kontext: Mindestens 40 Prozent der betroffenen Kinder wurden vergewaltigt; 73 Prozent haben Probleme mit ihrer sexuellen Gesundheit; 33 Prozent haben versucht, sich umzubringen. Als Täter wurden identifiziert: eine asiatische Familie, die stark im Taxi-Geschäft engagiert ist; daneben 45 Männer asiatischen Ursprungs, vier Weiße und ein aus der Karibik stammender Mann."
"All diese Details kennt Ihr seit neun Jahren", fährt der Abgeordnete fort.
"Aber ihr habt sie der Öffentlichkeit verschwiegen und so zahllose weitere Mädchen in die Klauen von Kinderschändern getrieben. Ihr wart zu feige, zuzugeben, dass sich unter Eurer Klüngel-Herrschaft ein gewaltiges Problem zusammengebraut hat; und vor lauter politischer Korrektheit und Multikulti-Besoffenheit wart ihr zu feige, auch nicht-weiße Verbrecher 'Verbrecher' zu nennen. Tretet zurück!"
Polizei verteilte nur Verwarnungen
Donnerstag, 11. September, 11 Uhr: Während draußen Anhänger der rechtsextremen "English Defense League", EDL, grölen, muss sich in der Stadthalle Shaun Wright, als "police and crime commissioner", dem politischen Kontrollorgan der Polizei von South Yorkshire, kritischen Fragen von Stadträten und Bürgern stellen. Wright war bis 2010 als Stadtrat von Rotherham verantwortlich für den Kinderschutz. Jetzt schreien ihm verzweifelte Opfer des Missbrauchs ihre Verzweiflung ins Gesicht.
In zahllosen Fällen vor und nach Wrights Amtsübernahme haben Polizei und Sozialbehörden missbrauchte Mädchen wie Verbrecherinnen behandelt und die Täter laufen lassen, hat vor der Befragung Oppositionsstadtrat Greg Reynolds gesagt.
"In einem Fall wurde ein zwölfjähriges Mädchen von fünf asiatischen Männern vergewaltigt. Das Mädchen ging zur Polizei; die Polizei verhörte die Männer; und zwei gaben sogar zu, Sex mit dem Mädchen gehabt zu haben. Das Polizeiprotokoll aber sagt, es habe sich um einvernehmlichen Sex gehandelt. Und die Polizisten erteilten lediglich den beiden Männern, die Sex mit dem Mädchen zugegeben hatten, eine Verwarnung. Und alle vier Männer verließen ohne Probleme das Polizeirevier."
Ehemaliger Stadtrat für Kinderschutz Wright räumt keine Fehler ein
Im Rathaussaal von Rotherham lässt der äußerst korrekt auftretende Shaun Wright alle Fragen von sich abprallen. Juristisch korrekt weist er darauf hin, dass er sich in Einzeloperationen der Polizei nicht einmischen dürfe.
Sachlich korrekt weist er darauf hin, dass sich die Situation in den letzten zwei Jahren wesentlich gebessert hat. Qualifizierte Teams von Polizisten und Sozialarbeitern betreuen jetzt missbrauchte Mädchen; Dutzende Ermittlungsverfahren wurden eingeleitet und dringend Verdächtige festgenommen. Das offensichtliche Versagen des heutigen "police commissioners" als Kinderschützer in Rotherham ist ausdrücklich nicht Thema der Befragung.
Und so sah sich Shaun Wright weiterhin dem Wohl der Menschen von South Yorkshire verpflichtet und keinen Grund zurückzutreten – obwohl ihm sämtliche Stadträte von South Yorkshire das Misstrauen ausgesprochen haben. Erst am 16.09. trat er zurück.
Manche der Labour-Stadträte sagen, sie hätten gehandelt, wenn man ihnen die tatsächliche Dimension des Missbrauchs klar gemacht hätte. Niemand aber tritt zurück. Denn die Labour-Politiker wissen: Bei Neuwahlen in Rotherham jetzt hätten sie wohl kaum eine Chance gegen die Konservativen und die hier sehr lebendige europakritische UKIP.
An den draußen wartenden Journalisten stürmt die Schar der Labour-Stadträte wenig später stumm vorbei. Auch ihre Pressesprecherin Ann Todd kann kein Interview vermitteln.
Allein mit zwei Söhnen, ohne Schulabschluss
In ihrem Reihenhäuschen in Rotherham ist Jessica bis heute damit beschäftigt, die Trümmer ihres Lebens zusammenzukehren. Mit 18 ging sie eine neue Beziehung ein, bekam einen zweiten Sohn. Auch der neue Mann jedoch entpuppte sich als gewalttätig; auch er flößte Jessica das Gefühl ein, nichts wert zu sein und deshalb schlechte Behandlung zu verdienen. "Einmal ein Nichts, immer ein Nichts", ging es der aus ihrer Kindheit gerissenen Frau immer wieder durch den Kopf.
"Ich ging durch eine sehr schwierige Phase, in der ich mein gesamtes Selbstvertrauen verlor. Ich konnte das Haus nicht mehr verlassen; ich hatte Panikattacken; ich wollte niemanden sehen. Aber dann halfen mir meine Schwestern: Sie führten mich ganz behutsam wieder an die Außenwelt heran und halfen mir, neues Selbstbewusstsein aufzubauen."
Jessica lebt heute allein mit ihren beiden Söhnen. Sie hat keinen Schulabschluss und bekommt deshalb nur schlecht bezahlte Jobs, die weit unter ihren geistigen Möglichkeiten liegen. Es gibt nur eine Organisation in Rotherham, die als Kind missbrauchten Frauen Therapie anbietet. Die Warteliste dieser Organisation ist lang. Rechtsanwalt David Greenwood ist entschlossen, diesen Mädchen zu helfen.
"Unsere Verfahrensgegner sind der Stadtrat von Rotherham und die Polizei. Von denen habe ich gefordert, dass sie betroffenen Mädchen unverzüglich erste finanzielle Hilfe leisten. Der Stadtrat hat dafür soeben 120.000 Pfund bereitgestellt – ein erster Schritt. Nun fordern wir Schmerzensgeld für das, was den Mädchen geschehen ist, obwohl es die Behörden hätten verhindern können. Wir fordern Schadenersatz für das, was infolge des Missbrauchs falsch gelaufen ist im Leben dieser Mädchen; wir fordern Ersatz für die Kosten, die dabei entstehen, ihr Leben wieder in die Spur zu bringen, für Verdienstausfall und so weiter. Der durchschnittliche Streitwert in solchen Fällen könnte bei 100.000 Pfund liegen."
Vergewaltigte wird ihren Sohn nie wieder sehen
Eins der Mädchen, die am 11. September dem "police commissioner" von South Yorkshire ihre Verzweiflung ins Gesicht schrien, heißt Holly. Beim Gespräch im heimelig eingerichteten Häuschen ihrer Mutter Joanne wirkt Holly schüchtern. Mit 13 geriet ihre heute 17-jährige Tochter in die Fänge der Kinderschänder, berichtet Joanne. Mit 16, am 8. Dezember 2013, gebar sie einen Jungen.
"Am 23. Dezember 2013, ihrem Geburtstag, wollte Holly gerade mit ihrem Baby zu mir kommen, um mit mir Weihnachten zu feiern. Da erschienen Vertreter des Jugendamtes bei ihrer Pflegefamilie und versuchten, ihr das Baby wegzunehmen. Holly aber gab es nicht her. Am nächsten Tag, am Heiligen Abend, musste sie vor Gericht erscheinen. Und der Richter urteilte, dass ihr das Baby weggenommen werden sollte – wegen des Risikos emotionalen Schadens in der Zukunft oder so ähnlich. Zum Schluss sagte der Richter noch: 'Frohe Weihnachten, Holly'."
In den vergangenen Monaten durfte Holly ihren Sohn noch einige Male sehen. Am 8. August 2014 jedoch erging ein Gerichtsurteil, das den Sohn zwangsweise einer so genannten "geheimen" Adoption zuführt – einer Prozedur, die europaweit nur in Großbritannien existiert und von Menschenrechtlern heftig kritisiert wird. Holly wird ihren Sohn nie mehr sehen und nichts mehr über ihn erfahren. Erst mit 18 wird man ihm mitteilen, dass er adoptiert wurde.
Mehr zum Thema