Roman "Oona und Salinger"

"Besessen von der Jugend"

Der französische Schriftsteller Frédéric Beigbeder zu Gast in der "Lesart".
Der französische Schriftsteller Frédéric Beigbeder zu Gast in der "Lesart". © Deutschlandradio - Philipp Eins
Frédéric Beigbeder im Gespräch mit Joachim Scholl · 20.03.2015
Der französische Literatur-Star Frédéric Beigbeder wird für seinen Roman "Oona und Salinger" gefeiert. Im Gespräch verrät er, warum er über eine gescheiterte Liebe schreiben wollte - und was ihm der traurige Blick eines Mädchens bedeutet.
Der Franzose Frédéric Beigbeder erzählt in seinem neuen Roman ein bislang unbekanntes Kapitel aus dem Leben J.D. Salingers: dessen unglückliche Liebe zu der jungen Oona O'Neill. Die Tochter des amerikanischen Dramatikers Eugene O'Neill sei, wie Beigbeder sagt, wahrscheinlich "das erste It-Girl der Geschichte" gewesen: "Sie war berühmt und hatte noch gar nichts geleistet." Gerade 18 Jahre alt, entscheidet sich Oona nicht für den scheuen Schriftsteller Salinger ("Der Fänger im Roggen"), sondern heiratet den 54 Jahre alten Hollywood-Star Charlie Chaplin.
Gescheiterte Liebesgeschichten formen uns als Menschen
Er wollte eine Liebesgeschichte schreiben, die gescheitert sei, sagt Beigbeder, denn gescheiterte Liebesgeschichten würden uns als Menschen formen: "Nur wenn man mal gelitten hat, (...) weiß man wirklich, was Liebe ist." Er selbst findet Oona faszinierend: Sie verkörpere "das Prinzip der Unschuld, Reinheit und Naivität". Und er bekennt: "Es gibt Männer, die fühlen sich vom traurigen Blick eines Mädchens angezogen. Zu solchen vielleicht perversen Männern gehöre ich." Ein bisschen schreibt Beigbeder auch über sich selbst und die ihn ständig begleitende Frage: "Warum bin ich so besessen von der Jugend?" Der Autor hat im vergangenen Jahr eine viel jüngere Frau geheiratet.
Beigbeder wurde 2001 über die Grenzen Frankreichs bekannt - mit seinem Buch "Neununddreißigneunzig", in dem er seine Erfahrungen aus einer Werbeagentur verarbeitete.
Frédéric Beigbeder: "Oona und Salinger", Piper Verlag, München 2015, 304 Seiten, 19,99 Euro
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