Roman "Der Neunte"

"Mich interessiert die innere Welt"

Der ungarische Schriftsteller Ferenc Barnás
Der ungarische Schriftsteller Ferenc Barnás © Deutschlandradio / M. Hucht
Ferenc Barnás im Gespräch mit Sigrid Brinkmann · 22.05.2015
Der ungarische Schriftsteller Ferenc Barnás erzählt in seinem nun auch auf Deutsch erschienenen Buch "Der Neunte" von erschütternder Armut in seinem Land.
Der Erzähler ist ein kleiner Junge, das neunte Kind einer zwölfköpfigen katholischen Familie, die in tiefer Armut auf kaum 20 Quadratmetern in einem einzigen Zimmer lebt. Der Roman spielt 1968, während der kommunistischen Diktatur, einer Zeit voller Lügen und Zwang, erzählt werden die Geschehnisse von etwas mehr als einem Jahr, in dem der neunjährige Junge ständig um das nötige Essen, um Kleidung und einen Schlafplatz kämpft und der Leser seine innere Not förmlich spürt.
Armut ist häufig mit Schande verbunden
"Mich interessiert die innere Welt", sagt der Schriftsteller Ferenc Barnás im Deutschlandradio Kultur. Es gehe ihm vor allem darum, was in der Psyche des Menschen passiert und in seinem Bewusstsein. "Ich musste die Sprache der Seele finden", sagt Barnas, der in einer einfachen und klaren Sprache das bedrückende Leben des Jungen schildert. Der Erzähler musste eine komplexe Welt zu erzählen. Armut sei häufig mit Schande verbunden, sagte der Autor. "Die extreme Armut hat brutale Konsequenzen."

Ferenc Barnás, 1959 in Ungarn geboren, unterrichtete nach seinem Literaturstudium an Gymnasien und an der Budapester Universität. Der Schriftsteller arbeitete später als Straßenmusiker, Postbote oder Museumswächter, um sein literarisches Schaffen zu finanzieren. Er veröffentlichte bislang vier Romane und wurde mehrfach für seine Werke ausgezeichnet.

Mehr zum Thema