Roller Derby

Mit "Maggie Messer" und "Jane van Pain" um die Wette flitzen

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Der Rollsport "Roller Derby" entstand in den 1920er und 30er Jahren in den Vereinigten Staaten. © picture alliance / dpa / Fredrik von Erichsen
Von Miriam Sandabad · 23.11.2014
Auf Rollschuhen im Kreis fahren - was sich im ersten Moment wie ein Kinderspiel anhört, ist die Basis für eine ziemlich actionreiche Sportart: Das Roller Derby. Dabei geht es nicht nur ums Überholen, sondern auch um die Show.
"Es ist halt schnell, und die Leute sind einfach superkollegial, und es hat auch irgendwie so was Rebellisches, was mir an sich so viel Spaß macht."
Eine Sporthalle in Berlin-Kreuzberg. Etwa 40 Frauen flitzen auf Rollschuhen in einem Oval von der Größe eines Tennisplatzes umher: Die Berlin Bombshells veranstalten ein Trainingscamp im Roller Derby.
"Die Sportart gibt es schon seit vielen Jahren, hat ihre Anfangszeit in den 30er Jahren gehabt, wo es aber eher um Ausdauerrennen ging. Die Renaissance von Roller Derby war letztendlich um die Jahrhundertwende in Amerika, da haben sich Sportlerinnen zusammengetan, und unter den Regeln und auch dem Dachverband spielen wir nach wie vor."
Vor sechs Jahren einer der ersten Vereine in Deutschland
Janina Meyer hat die Berlin Bombshells vor sechs Jahren mit ein paar Freundinnen gegründet. Damals waren sie einer der ersten Vereine in Deutschland. Mittlerweile gibt es 39 Mannschaften bundesweit und die Bombshells sind auf 140 Mitglieder gewachsen.
Im Roller Derby dauert ein Spiel zwei Mal 30 Minuten. Auf dem Feld treten jeweils fünf Spielerinnen gegeneinander an, vier von ihnen sind die Blockerinnen, eine ist die Punktemacherin. Ziel ist es, möglichst viele Punkte zu sammeln: Die Punktemacherin gewinnt pro überholter Gegnerin einen Punkt für ihre Mannschaft.
"Als Blocker versucht man, es der Punktemacherin oder der sogenannten Jammerin einfach zu gestalten, und versucht gleichzeitig natürlich, die gegnerische Jammerin davon abzuhalten, dass sie einen überholen kann. Erlaubt ist der Kontakt Schulter, Hüfte, Brustbereich. Illegal sind natürlich Sachen wie Beine stellen, Haare ziehen… etc. Das darf natürlich nicht passieren."
Angst vorm Stürzen größte Hürde
Die erste Mannschaft der Berlin Bombshells ist bereits Deutscher und Europameister und erspielte dieses Jahr im amerikanischen Nashville Bronze im Weltcup. Dafür trainieren sie vier Mal die Woche. Für Anfängerin Marie war die Angst vorm Stürzen zunächst die größte Hürde.
"Mit das Allerwichtigste ist, keine Angst zu fallen, weil man fällt immer, man fällt dann auch als Profi, und davor sollte man gleich die Angst am Besten verlieren, und sicher versuchen zu fallen, also wenn man das kann - den Rest lernt man ganz schnell."
Doch beim Roller Derby geht es wie bei allen US-Sportarten nicht nur ums Ergebnis, sondern auch um die Show. Künstlernamen wie "Maggie Messer" oder "Jane van Pain" gehören ebenso dazu wie selbstgemachte Wettkampfkleidung und Rockabilly- und Punkmusik.
Gelegentlich sexistische Vorurteile
"Das macht halt einfach Bock: Du hast halt deinen Namen, malst dich noch ein bisschen an, das ergibt irgendwie so’n ganzes Gesamtbild, was dann bei einer Sportveranstaltung gebündelt wird, und das ist einfach geil. Wir haben bei unseren Spielen in der Arena zwischen 800 und 1200 Leuten, und dann laufen die Teams ein, und dann wird jede einzelne Spielerin vorgestellt, das gibt einfach ‘ne Spannung, ja, das ist einfach Action, und noch mit Musik untermalt - ja, das ist einfach ein Nachmittagsprogramm."
Bei den Berlin Bombshells spielen ausschließlich Frauen - wie in den meisten Roller Derby-Vereinen. Das führt gelegentlich zu sexistischen Vorurteilen.
"Was wir leisten, ist überdurchschnittlich im Vergleich zu anderen Sportarten. Und ich find’s auch völlig legitim, dass Mädels Bock haben, sich schick anzuziehen, und davor muss man sich auch nicht verstecken. Und alle die sich ein Urteil bilden wollen oder das kritisieren wollen, die können ja gern mal beim Training vorbeischauen (lacht) und mal mitmachen und werden dann sicherlich eines Besseren belehrt."
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