Religionswissenschaftler setzt Hoffnungen auf die Ausbildung von Imamen in Deutschland

16.01.2012
Der Osnabrücker Religionswissenschaftler Rauf Ceylan sieht Chancen durch die Ausbildung von islamischen Religionslehrern und Imamen in Deutschland.
Anlässlich der offiziellen Eröffnung des "Zentrums für Islamische Theologie" an der Universität Tübingen sagte Ceylan, die meisten derzeit in Deutschland arbeitenden Imame seien im Ausland sozialisiert worden und würden die europäischen Verhältnisse nicht kennen. "Sie haben keine Informationen über die Lebensrealität der Kinder und Jugendlichen", sagte er.

Zugleich seien diese aber eine wesentliche Zielgruppe der Prediger. Die Imame seien auch "interreligiös nicht anschlussfähig", sagte der Professor für Religionswissenschaft mit dem Schwerpunkt Islamische Religionspädagogik. "Das haben auch mittlerweile die muslimischen Gemeinden erkannt, sodass die meisten von ihnen eine Imam-Ausbildung in Deutschland ( ... ) unterstützen", sagte er.

Ceylan forderte für die Ausbildung der Imame und Religionslehrer an deutschen Hochschulen qualitativ hohe Maßstäbe. Die Lehre müsse sich am Grundkonsens der Muslime in Deutschland orientieren und Antworten auf deren Lebenswirklichkeit liefern. Eine große Herausforderung sei noch die Auswahl des Lehrpersonals, räumte Ceylan ein.

Für die sechs vorgesehenen Lehr-Standorte in Deutschland sollten insgesamt 15 bis 20 Professoren rekrutiert werden. Der Markt sei aber "sehr überschaubar". Die Universität Osnabrück habe deswegen vorgeschlagen, für eine begrenzte Zeit Professoren aus dem Ausland zu holen, die dann die künftigen Hochschulgelehrten ausbilden könnten.


Das vollständige Gespräch mit Rauf Ceylan können Sie bis zum 16.6.2012 als
[url=http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2012/01/16/drk_20120116_1409_4015696a.mp3
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