Reihe: Vielstimmig

Die Applausmaschine (1/2)

24. November 1989: Der rumänische Staats- und Parteichef Nicolae Ceaușescu (M.) – etwa einen Monat später wurde er gestürzt.
Noch funktioniert sie hier, die rumänische "Applausmaschine" © picture-alliance / dpa
Von Ana Blandiana · 19.03.2017
Hände klatschen aufeinander, ein Takt gleichförmiger Ekstase: So wird der Schriftsteller Alexandru Serban auf der Lesebühne einer Psychiatrie empfangen. Doch dann wird er selbst Insasse und absolviert Übungen, die seinen Körper und sein Gehirn umprogrammieren sollen.
Die Behandlung ist Teil von Ceausescus Versuch, Dissidenten und Kritiker der rumänischen Diktatur ruhigzustellen. Nicht nur die Patienten, auch die Ärzte verlieren ihre Emotionen: das Lachen wird wahnhaft, die Begeisterung mechanisch.

Übersetzung: Ernest Wichner
Bearbeitung: Jörg Jannings, Klaus Buhlert
Komposition: Klaus Buhlert
Regie: Jörg Jannings
Mit: Günter Einbrodt, Chris Pichler, Thomas Holtzmann, Grete Wurm, Hans Piesbergen, Margrit Carls, Horst Raspe, Thomas Kylau
Ton: Wilfried Hauer, Susanne Herzig
Produktion: BR/SWF 1995

Länge: 54'38

Anschließend:
Lesungsausschnitt "Diskurs nach Zehn" - Die Applausmaschine
sowie Regisseur Jörg Jannings im Gespräch mit Christoph Lindenmeyer
Produktion: BR 1995
Länge: 32'17

Ana Blandiana, 1942 in Timisoara geboren, verarbeitet in "Die Applausmaschine", einem Prosatext, eigene Erfahrungen und Erzählungen von Dissidenten unter Ceausescus Diktatur. Das Buch war zunächst unter Verschluss, erschien erst 1992.
Jörg Jannings, 1930 in Berlin geboren, begann als Schauspieler, arbeitete dann bei der Bavaria und DEFA im Dokumentarfilmbereich, bevor er 1957 zum RIAS wechselte. Er war bis 1993 Regisseur und Spielleiter der Wortproduktion, inszenierte Hörspiele bekannter Autoren mit hochkarätiger Besetzung, darunter die Radiostücke von und mit George Tabori.
Teil 2 am 26.03.2017