Reihe: Auf und Apps – App-Trends 2014

Mit der App zum Sixpack

Smartphone mit einer Fitness-App, daneben eine Hantel auf einem Handtuch
Smartphone mit einer Fitness-App, daneben eine Hantel auf einem Handtuch © Imago / Westend61
Von Elmar Krämer · 29.12.2014
"Sport machen" ist ein beliebter Vorsatz für das neue Jahr. Wie kann der innere Schweinehund überwunden werden? Etwa mit einer Sport-App. Unser Autor hat eine Sport-App über ein Jahr getestet.
Gehen wir es mal ruhig an: Es gibt Apps, die Bewegung in den Büro-Alltag bringen wollen, dann aber nicht viel mehr, als sich regelmäßig Strecken, Wasser trinken und Wege zu Fuß zurücklegen empfehlen – das ist gut, doch sehr viel Sport ist es noch nicht.
Mit der Bewegung zu Fuß kommen wir schon zu einer der wohl beliebtesten Sport Apps: Runtastic, eine App vor allem für Läufer und Radfahrer, die es in einer umsonst- und einer deutlich umfangreicheren Pro-Version für rund fünf Euro gibt.
Eines ist allen Fitness-Apps gemein: Sie zeichnen die Leistung auf und erstellen so eine Art Trainingstagebuch. Im Fall von Runtastic bedeutet das z.B.: Die App zeichnet die Strecke auf einer Karte auf, misst Distanz, Geschwindigkeit, Höhenmeter, schnellste und langsamsten Kilometer und noch einiges mehr. Das ist äußerst praktisch, vor allem die recht genaue Distanzmessung.
Man kann Trainingsziele eingeben und sich z.B. auch Trainingspläne auf dem Weg zum Marathon erstellen lassen. Die App erinnert ans Training, spornt an, kann aber auch nerven:
Wer effektiv etwas für seine Fitness tun möchte, der sollte – da ist sich die Sportwissenschaft einig - nicht nur Ausdauertraining machen, sondern vor allem ein sinnvolles Krafttraining – und da überschlägt sich der App-Mark:
Sprecherin: "Workout Trainier, Fitness Home and Gym, 7-Minuten Training, Fitfit, Fitness-Buddy, Bauchmuskeln in 8 Minuten, Mi-Coach, Push Ups Work, Total Fitness, Pocket Yoga, Zirkeltraining Assistent, Zumba-Fitness, Dance-Fitness, Squats, Yoga to go, Fatburner-Coach, Heimfitness für Frauen, Heart Fitness, Extreme Workout, Schlingentraining, TRX-Fitness, Fitocrazy, Fitbit, Freeletics, You are your own gym."
Im Zweifel einen echten Trainer fragen
Grundsätzlich gilt: Wer mit einer App Krafttraining machen will, der sollte wissen, was er tut oder es langsam angehen lassen. Im Zweifel sollte man einen Trainer zu Rate ziehen. Momentan schwer angesagt ist Training mit dem eigenen Körpergewicht, ohne Geräte und Maschinen.
Mark Lauren: "Trainieren mit Maschinen macht Sie gut mit Maschinen, trainieren mit Körpergewichtsübungen macht Sie gut mit ihrem eigenen Körper."
Sagt Mark Lauren, ein ehemaliger Fitness-Ausbilder der US-Armee, der u.a. durch seine App You are your own Gym – bei Apple: Bodyweight Training bekannt wurde.
Die Übungen sind bei allen Fitness-Apps meist alte Bekannte, teils in neuen Variationen und Kombinationen: Kniebeugen, Klimmzüge, Liegestütz, Ausfallschritte, Bauchübungen.
Die App von Mark Lauren bietet für rund drei Euro sehr abwechslungsreiche Trainingsprogramme mit unzähligen Übungsvariationen und Schwierigkeitsgraden: 10 Wochenprogramme oder schnelle Workouts von 2-20 Minuten - äußerst schweißtreibendes Zirkel-Training.
Wem nun aber das Training allein zu Hause und nur im Wettbewerb mit dem inneren Schweinehund zu wenig ist, wer also spielerischen Wettkampf mit Anderen will, für den gibt es Freeletics. Auch diese App basiert auf Körpergewichtsübungen.
Ohne Willen nutzt die App nichts
Bei Freeletics ist der Community-Aspekt besonders hervorzuheben: Man kann gegen Freunde antreten, sieht die Zeiten anderer Sportler und es gibt Freeletics-Treffs in vielen Städten, wo gemeinsam nach der App trainiert wird.
Es geht immer darum in vorgegebenen Zeiten möglichst viele Wiederholungen einer Übung zu schaffen. So wird das Training äußerst anstrengend und effektiv und die Leistung vergleichbar. Allerdings birgt es die Gefahr, dass Einsteiger Übungen unsauber ausführen und nur auf die Zahlen gucken. Da ist das gemeinsame Training mit erfahrenen Freeletics-Anhängern zu empfehlen. Es ist auch möglich durch die Funktion „Coach" das Training zu individualisieren und z.B. auch verletzte Körperpartien auszulassen - diese Option kostet aber rund 30 Euro für drei Monate. Die Basisworkouts sind hingegen kostenlos.
Fazit: Egal ob Lauf- oder Krafttraining: Es gibt für jeden, der Sport machen will, eine Sport-App – die Betonung liegt aber auf „Der Sport machen will". Denn ohne den Willen und Trainingsdisziplin nutzt die beste App gar nichts.
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