Reihe: Amok und Terror − was wir jetzt lesen!

Im Kopf eines Fanatikers

Ein junger Mann nimmt an einem militärischen Trainingscamp teil.
Ein junger Mann nimmt an einem militärischen Trainingscamp teil. © imago/ZUMA Press
Barbara Wahlster im Gespräch mit Andrea Gerk · 05.08.2016
Der Roman "Gottes kleiner Krieger" zeigt, wie ein Fanatiker tickt, der vor nichts mehr zurückschreckt. Damit ist das vor zehn Jahren erschienene Buch des indischen Schriftstellers Kiran Nagarkar aktueller denn je.
Als der Roman 2006 erschienen ist, gab es mehrere Schriftsteller, die sich mit religiösem Extremismus beschäftigt haben: John Updike, Christoph Peters, Yasmina Khadra, Salman Rushdie: "Gottes kleiner Krieger" von Kiran Nagarkar ist heute aktueller denn je und unbedingt lesenswert.
Kiran Nagarkar interessiert, wie jemand tickt, der zum Äußersten bereit ist. Er konzentriert sich auf den Innenraum aus Unbedingtheit, Dunkelheit und Destruktion, auf den Umschlag von Hingabe in Fanatismus. (Wenn man so will, auf das, was uns wirklich Angst macht).
Dabei handelt es sich keineswegs nur um ein Phänomen des islamischen Glaubens. Reinheitsfanatiker ohne jede Empathie und Menschlichkeit bleibt der Protagonist auch nach seiner Konversion zum Christentum und seiner Heilssuche bei Hindu-Gurus.
Nach den Anschlägen von Nizza, den Gewalttaten in Würzburg und München stellen wir in der Lesart in loser Folge Bücher vor, die den Blick auf das Thema weiten.

Kiran Nagarkar: "Gottes kleiner Krieger"
Aus dem Englischen von Giovanni und Ditte Bandini
A 1 Verlag, München 2006
707 Seiten, 28,90 Euro

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