Reich an Melodien und rhythmischen Raffinessen

Von Ulrike Klobes · 06.08.2013
"The Sound of Weimar" nennt sich eine CD-Reihe, für die Martin Haselböck mit seiner Wiener Akademie derzeit alle Orchester-Werke von Franz Liszt auf historischen Instrumenten einspielt. In der neuen Einspielung hat sich Haselböck der "Ungarischen Rhapsodien" von Franz Liszt angenommen.
Die Musik seiner ungarischen Heimat hat Franz Liszt erst mit Ende 20 für sich entdeckt. 1838 kam er nach langer Pause wieder einmal nach Pest, um die Opfer einer Hochwasserkatastrophe an der Donau mit mehreren Benefiz-Konzerten zu unterstützen. Dabei lernte er die Tänze und Melodien der ungarischen Roma kennen. Liszt war so begeistert, dass er später sogar ein Buch mit dem Titel "Die Zigeuner und ihre Musik in Ungarn" veröffentlichte. Darin rühmt er ihre schier unerschöpfliche Improvisationsgabe und hebt ausführlich die Bedeutung der so genannten "Zigeuner-Skala" für die ungarische Musik hervor.

Die Stilmittel und Techniken, die Liszt in diesem Kompendium vorstellte, bilden auch die Grundlage für die sechs ungarischen Rhapsodien. Natürlich schrieb der Tastenvirtuose zunächst eine Klavierfassung. 1860, gegen Ende seiner Weimarer Zeit, fertigte er dann zusammen mit seinem Freund, dem Flötenvirtuosen Franz Doppler, die heute gängige Orchesterversion der sechs Rhapsodien an. Und die sind an Melodienreichtum und rhythmischen Raffinessen kaum zu übertreffen. Zumal Martin Haselböck seinem Orchester einen überaus farbenprächtigen und zupackenden Klang entlockt, der beste Unterhaltung garantiert.

Franz Liszt: The Sound of Weimar
Label: cpo