Regie-Star aus Thailand

Apichatpong Weerasethakul erobert Theaterbühnen

Susanne Burkhardt im Gespräch mit Alexander Horwath · 24.09.2016
Seinen Namen müssen sich Theaterliebhaber für die Zukunft merken: Apichatpong Weerasethakul. Der Star des thailändischen Autorenkinos kommt auf die Theaterbühnen. Der Direktor des Österreichischen Filmmuseums, Alexander Horwath, beschreibt ihn als unkorrumpierbar.
Er ist Stammgast auf der Kunstbiennale in Venedig, und der Documenta in Kassel stellte er einen Geist in die Karlsaue. Seine Installationen wurden in Tokio, New York und London gezeigt. Seine Filme haben selten einen Anfang oder ein Ende – dafür verbinden sie die visuelle Sprache der östlichen Kulturen mit westlichen Formen. Der Mann heißt Apichatthong Weerasassakun.
Er ist der bekannteste Filmemacher Thailands. Und seinen Namen sollten sich Theaterliebhaber für die Zukunft merken: Denn Apichatpong Weerasethakul, der Star des thailändischen Autorenkinos, wird Ihnen mit seinen Arbeiten vielleicht demnächst auf einer Theaterbühne begegnen:
Seine erste theatrale Installation mit dem Titel "Fever Room" gastiert beim Steirischen Herbst und später auch in den Kammerspielen in München.
Der Direktor des Österreichischen Filmmuseums, Alexander Horwath, beschreibt die Arbeit des Regisseurs im Deutschlandradio Kultur mit den Worten von Tilda Swinton als "unkorrumpierbar" und "unkooptierbar".

Seine Filme funktionieren anders

Horwath: "Er mag verwertbar erscheinen aus der Perspektive der Biennalen, doch soweit ich das beurteilen kann, und das gilt auch für die neuen Arbeiten auf der Bühne im Theaterkontext, irritiert ihn das nicht im geringsten. Sondern er geht seinen geheimnisvollen Weg weiterhin."
Die Auseinandersetzung des Regisseurs mit dem experimentellem westlichen Kino, mit der Tradition des europäischen Kunstfilms sowie seine Treue gegenüber einem Glauben an spirituelle geisterhafte Mythologien habe zu einer "ganz eigenen thematischen und künstlerischen Ballung geführt, und auch dazu, die verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen zu erproben".
"Ich glaube, es steckt schon von Anfang an drin. Seine Filme funktionieren anders als normale lineare, konventionelle fiktionale Filme. (...) Und wahrscheinlich bedarf es dann einfach nur der praktischen Gelegenheit."
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