Rechtsstreit

Chaim Nolls Erinnerungen zurückgezogen

Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (links) steht neben dem deutsch-israelischen Schriftsteller Chaim Noll am Grab des ehemaligen Premierministers von Israel, David Ben-Gurion.
Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (links) steht neben dem deutsch-israelischen Schriftsteller Chaim Noll am Grab des ehemaligen Premierministers von Israel, David Ben-Gurion. © picture alliance / dpa
Der Schriftsteller Chaim Noll im Gespräch mit Andrea Gerk · 10.03.2015
Nach einer juristischen Intervention der Schriftstellerin Monika Maron hat der Verbrecher-Verlag die Erinnerungen Chaim Nolls zurückgezogen. Maron schade sich damit nur selbst, meint Noll. Ihr Verhalten sei "literaturfeindlich".
Die ursprünglich aus der DDR stammende Schriftstellerin Monika Maron fühlt sich durch eine Passage in den Erinnerungen ihres ebenfalls in Ostdeutschland aufgewachsenen Autorenkollegen Chaim Noll in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt. Nach einer rechtlichen Intervention zog der Verbrecher-Verlag das Buch "Der Schmuggel über die Zeitgrenze" zurück und wird es in geänderter Form nach der Leipziger Buchmesse veröffentlichen.
Eine "alberne Geschichte", sagt Noll. Monika Maron spiele keine besondere Rolle in seinem Buch, sondern werde lediglich auf einer Seite erwähnt. Was er über sie geschrieben habe, sei ohnehin "jedenfalls zum Teil bekannt". Das verwundere ihn an der Sache am meisten.
"Keine passende Rolle für eine Autorin"
Zudem sei es keine passende Rolle für eine Autorin, ein Buch zu verhindern, "nur weil da was drin steht, was ihr nicht passt", kritisiert er. "Sie hat in der DDR bestimmte Dinge getan, die ihr heute offenbar unangenehm sind und die sie heute als arrivierte Autorin in der Bundesrepublik lieber nicht getan hätte. Und dann fühlt sie sich eben in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt, wenn man das erwähnt."
Mit solchem "literaturfeindlichen" Verhalten schade sich die Schriftstellerin nur selbst, so Noll. "Ich fliege nächste Woche nach Israel zurück und habe dann mit der ganzen Sache nichts weiter zu tun. Aber mir tun eben die Buchhändler leid und der Verlag, die jetzt große Scherereien und anwaltliche Auseinandersetzungen haben."
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