Rebellion der CDU-Frauen

"Wir machen das nicht mehr mit"

Die Europaabgeordnete Ingeborg Gräßle (CDU), aufgenommen in Stuttgart (Baden-Württemberg) während den Koalitionsverhandlungen der baden-württembergischen Grünen und CDU.
Ingeborg Gräßle, CDU: "Wenn es um Mandate geht, werden Frauen beiseite geschoben." © dpa / Marijan Murat
02.05.2016
Mindestens die Hälfte der Regierungsposten in Baden-Württemberg müsse von Frauen besetzt werden, fordert Ingeborg Gräßle, Landesvorsitzende der Frauen Union (FU). "Die Forderung ist für manche wie Zahnweh, aber wir beharren darauf."
Die CDU in Baden-Württemberg sei seit Jahrzehnten Schlusslicht beim Frauenanteil in Deutschland, sagt die Landesvorsitzende der Frauen Union (FU) Ingeborg Gräßle. Gerade einmal 17 Prozent Frauen würden in der Landtagsfraktion sitzen. "Das ist dem Wahlrecht geschuldet. Deshalb unsere Forderung nach einer Änderung des Wahlrechts." Wenn es um politische Ehrenämter ginge, seien Frauen immer willkommen. "Wenn es dagegen um Mandate geht, werden Frauen immer beiseite geschoben."

"Die CDU muss sich erneuern"

In anderen Parteien - wie beispielsweise bei den Grünen - sei das Thema Gleichberechtigung längst durch. "In der CDU ist das noch nicht so", meint Gräßle. Sie sieht im geringen Frauenanteil innerhalb der baden-württembergischen CDU auch einen der Gründe für die "zwei krachenden Wahlniederlagen" der Partei.
"Und wir haben klar gemacht, wir machen das nicht mehr mit, weil sich die CDU auch erneuern muss. Und wir meinen: Die Kompetenzfrage stellt sich - selbstredend für Frauen - aber auch für Männer. Wie können die Männer, die schon 2011 gezeigt haben, dass ihnen die soziale Kompetenz zu Gesprächen fehlt (…), wie können die Männer es jetzt wagen, sich per se für kompetent zu halten für eine neue Regierung für die CDU mit den Grünen einzutreten? Das stellen wir in Frage."
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