Rafal Dutkiewicz

Der Breslauer Kulturenthusiast

Breslaus Stadtpräsident Rafal Dutkiewicz im Gespräch mit Susanne Führer - auf dem Marktplatz in Breslau
Breslaus Stadtpräsident Rafal Dutkiewicz im Gespräch mit Susanne Führer - auf dem Marktplatz in Breslau © Deutschlandradio / Matthias Horn
17.06.2016
Kultur ist für Rafal Dutkiewicz ein kostbares Gut. Breslaus Oberbürgermeisterfördert sie, wo er kann. Über die Europäische Kulturhauptstadt 2016 sagt er: "Sie ist das Wichtigste, was ich im Leben habe".
"Wirklich was im Jahre '45 passiert ist, ein hundertprozentiger Austausch der Bevölkerung. Die Deutschen wurden vertrieben, die vertriebenen Polen aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten sind hierhergekommen. Und es ist eine neue Identität der Stadt entstanden. Ich hoffe eine offene Identität auch gegenüber der komplexen Geschichte der Stadt. Wenn wir zum Beispiel heutzutage über die Nobelpreisträger sprechen, dann sagen wir 'unsere' Nobelpreisträger. Es gab zehn Nobelpreisträger in der Geschichte der Stadt Breslau. Das sind keine Polen, das sind Deutsche, beziehungsweise deutsche Juden. Die haben aber die ganze Geschichte angenommen und ich glaube im guten, besten oder auch im europäischen Sinne."
Im kommunistischen Polen hatte Dutkiewicz sich in der Solidarność engagiert, nach der Wende und nach seiner Promotion in mathematischer Logik an der Katholischen Universität Lublin bekam er ein Forschungsstipendium der Universität Freiburg. Ein Jahr lang hat er im deutschen Südwesten gelebt. Später arbeitete er als Headhunter bis er wieder in die Politik zurückkehrte:

"Eine europäische, polnische, tolle Stadt"

"Seit 2002, als ich Bürgermeister von Breslau geworden bin, das ist eine richtige Politik. Vorher war das eine bürgerliche Verpflichtung. In den Achtzigerjahren, da sagten wir nie, dass wir Politik ausüben. Wir haben einfach gegen den Kommunismus gekämpft, wir haben um die Freiheit gekämpft. Heutzutage bin ich glücklicher – und unglücklicherweise wirklich Politiker geworden, weil wir in einer Demokratie leben."
Er wünscht sich eine internationale und multikulturelle Zukunft für seine Stadt.
"Breslau ist das Wichtigste - außer meiner Familie –, Breslau ist das Wichtigste, was ich in meinem Leben habe, deswegen bin ich schon zufrieden, dass es eine europäische, polnische, tolle Stadt ist."
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