Querfeldein

Willkommen bei den Windbeuteln

Windbeutel mit Fähnchen, die ein Foto des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer und die Aufschrift "Horst Seehofer Windbeutel" tragen, aufgenommen am Freitag (29.10.2010) in München (Oberbayern) bei einer Presseaktion der SPD. Mit ihrer Aktion möchte die bayerische SPD ihre Unzufriedenheit mit den Führungspersonen der Regierungskoalition zum Ausdruck bringen.
Hohles Süßgebäck mit Fähnchen, die Horst Seehofer zeigen. © picture alliance / dpa / Tobias Hase
Von Michael Watzke, Michael Frantzen, Klaus Nothnagel und Eleonora Pauli · 31.07.2015
Trocken, hart, unnachgiebig: Mancher meint, die Deutschen seien wie ihre Landesspezialität, das Schwarzbrot. Doch es gibt ein Gericht, das unsere Mentalität viel besser spiegelt. Was wir mit Windbeuteln gemeinsam haben, ist eines unserer Themen in "Querfeldein".
Viele Flüchtlinge kommen zu uns - und wir Deutsche kämpfen etwas mit der Auslegung des Wortes Willkommenskultur. Einige Menschen interpretieren das sonderbar und glauben anscheinend, es würde den Flüchtlingen beim Ankommen helfen, wenn Sie eine etwas aufgeheizte Stimmung vorfinden. Nach dem Motto: Seht mal, auch bei uns gibt es Menschen, die Euch nicht so gerne sehen, kennt ihr ja von zu Hause. Sehr zweifelhaft. Wir gehen heute lieber einen anderen Weg und zeigen: Dieses Land kann auch liebenswürdig und skurril sein.
Wo Politiker reihenweise schwach werden: Bayreuth
Von Michael Watzke
Bayern ist per (eigener) Definition das schönste und liebenswerteste Land der Welt. Es ist daher auch nicht so, dass Flüchtlinge gerne nach Deutschland kommen. Eigentlich kommen sie nur wegen und am Liebsten nach Bayern. Leider haben die bayerischen Politiker manchmal Schwierigkeiten diese Liebe zu erwidern. Dabei ist Liebe gerade ein großes, ein wichtiges Thema dort unten im Süden. Liebe und Drama: bei den Festspielen in Bayreuth.
Deutschland = Schwarzbrot?
Von Michael Frantzen
Wer ein Land kennenlernen möchte, sollte die Landesküche kennenlernen. Sie sagt viel über die Menschen aus. Manche denken: Deutschland = Schwarzbrot. Irgendwie trocken, schwer zu kauen, hart, unnachgiebig, sparsam - aber dafür wenigstens gesund. Nein! Es gibt ein Gericht, dass dem Deutschen an sich viel eher auf den Leib geschneidert ist. Unser Spiegelbild schlechthin. Weich, sahnig, süß, schwer und doch luftig: der Windbeutel.
Zerrissen: das Deutsche Verhältnis zur Kleidung
Von Klaus Nothnagel
Das deutsche Verhältnis zur Kleidung ist paradox. Zum einen sehnen wir uns danach, gerade im Sommer, Luft an unsere Haut zu lassen. Zum Beispiel mittels Sandalen. Andererseits haben wir die Kombination Sandalen plus Socken erfunden. Was nur von Humor zeugen kann. Oder einem zerrissenen Verhältnis zur Kleidung. Und so ist es gerade auch im Südwesten, im Schwarzwald. Dort wollte eine Realschule ihren Schülerinnen am liebsten aufreizend kurze Kleidung verbieten. Dabei ist jetzt eh erstmal Urlaub angesagt, statt Schule. Und zum Ende der Ferien wird es für Hotpants sowieso zu kalt.
Die Paprika: Wenn Gemüse Politikverständnis fördert
Von Eleonora Pauli
Wer Politik verstehen will, muss Paprika essen. Und dem Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt haben wir das Gemüse des Jahres zu verdanken. Seit 1999 wird das gekürt, damals war es die Puffbohne und nun endlich, etliche Jahre später, kommt das – nach der Puffbohne – zweitpolitischste Gemüse nach vorn: die Paprika. Fast wäre es, nutzpflanzenvielfalttechnisch zu spät gewesen, die gelbe Paprika kauft ja kaum noch einer.
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