Quedlinburg

Keine Bühne für Rechtsextreme und Nazis

Eine Bürgerversammlung zur geplanten Flüchtlingsunterbringung am 05.08.2015 in Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) statt. Wegen unzureichender Kapazitäten in der Zentralen Anlaufstelle für Flüchtlinge in Halberstadt will Sachsen-Anhalt in Quedlinburg eine zeitlich befristete Ausweichstelle für 200 Menschen schaffen. Foto: Jens Wolf/dpa
Die Bürgerversammlung zur geplanten Flüchtlingsunterbringung in Quedlinburg stieß auf großes Interesse © picture alliance / dpa / Jens Wolf
Elke Kürschner im Gespräch mit Korbinian Frenzel · 06.08.2015
Etwa 200 Flüchtlinge sollen demnächst in Quedlinburg untergebracht werden. Um zu verhindern, dass es wie 1992 zu Angriffen auf die damalige Asylunterkunft kommt, suchten Politiker vorab den Dialog mit den Bürgern. Elke Kürschner war dabei.
1992 kam es zu Anschlägen und Angriffen auf die damalige Asylbewerberunterkunft in Quedlinburg. Jetzt sollen wieder Flüchtlinge in der 24.000-Einwohner-Stadt untergebracht werden. Damit sich die Ereignisse von 1992 nicht wiederholen, luden Politiker am Mittwochabend zum Bürgerdialog. Dieser verlief überraschend positiv, hat unsere Korrespondentin Elke Kürschner festgestellt
Natürlich hätten Rechte versucht, die Veranstaltung zu ihrer Bühne zu machen, sagt die Journalistin. Aber diese seien vom Rest des Publikums in die Schranken gewiesen worden. "Es war eine ziemlich gute, demokratische Diskussion."
Das bedeute nicht, dass die Menschen sich über den Zuzug der Flüchtlinge freuten, räumt Kürschner ein. "Aber sie haben ziemlich klare Fragen gestellt und sie haben klare Antworten bekommen. Das war wichtig. Und es war auch wichtig, dass sie am Ende gesagt haben: Die Rechten wollen wir hier nicht, gerade diese Weitgereisten."
Innenminister Stahlknecht (CDU): "Solche Dialoge müssen wir häufiger machen"
An der Veranstaltung habe auch Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) teilgenommen, sagt Kürschner. "Er hat ein offenes Ohr für die Leute. Er hatte sich von vornherein sehr viel Zeit genommen." Und offenbar den richtigen Ton getroffen - der Minister im Wortlaut: "Solche Dialoge, die müssen wir häufiger machen. Nicht nur, wenn irgendwo eine Asylunterkunft hinkommt. Sondern wir müssen mit Menschen reden. Wir müssen sagen, Deutschland ist ein Einwanderungsland. Ich glaube, dass die Menschen, wenn man diesen Dialog führt, auch sehr offen sind."

Wir hatten Holger Stahlknecht am 5.8.15 im "Studio 9"-Interview: Das Gespräch können Sie hier nachhören und auch nachlesen.

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