"Pussy Riot hatten vor Putin keine Angst"

Joulia Strauss im Gespräch mit Klaus Pokatzky · 20.08.2012
Die Künstlerin Joulia Strauss engagiert sich im Anti-Putin-Protest und bei der Solidarität mit Pussy Riot. Sie erklärt, was die Musikerinnen mit einem der berühmtesten russischen Bücher des 20. Jahrhunderts verbindet, das als groß angelegte Satire auf die Sowjetunion heute wieder aktuell ist.
So sei "Der Meister und Margarita" von Michael Bulgakow zum Beispiel im Moment nicht für eine Bearbeitung im Theater freigegeben, erläuterte Joulia Strauss. Dass die offiziell angegebenen Rechtefragen dafür verantwortlich seien, hält die russische Künstlerin allerdings nicht für den wahren Grund des Verbots. Die Anspielungen des Buches auf den Stalinismus der Sowjetunion ließen sich allzu gut auf das heutige Putin-Russland übertragen, und der Stoff stehe deshalb nicht zur Verfügung, so Strauss.

Der Prozess gegen die Musikerinnen sei auch auf verschiedene Weise mit Bulgakows Satire in Verbindung gebracht worden, sagte Strauss. So habe der Vater einer der verurteilten Musikerinnen die Situation der Opposition in Russland und das Verfahren gegen Pussy Riot mit Szenen von "Meister und Margarita" verglichen. Auch Blogger und Kommentatoren hätten bei ihrer Berichterstattung auf den Roman Bezug genommen, so Strauss.

Das vollständige Gespräch mit Joulia Strauss können Sie mindestens bis zum 20.1.2012 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.

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