Produktion mit 3D-Drucker

Autos, Ersatzteile, Schokolade und Haut

Christian Caroli von FabLab Karlsruhe steht auf der Entwicklermesse "Developer Week" in Nürnberg hinter einem 3D-Drucker, den er selbst gebaut hat.
3D-Drucker liegen im Trend. © dpa / picture alliance / David Ebener
Von Rolf Büllmann · 23.02.2015
Es hört sich an wie Science Fiction und ist doch schon nah an der Wirklichkeit: Die Möglichkeiten, Produkte zu drucken, scheinen unbegrenzt zu sein. In Kanada arbeiten Ärzte etwa daran, menschliche Haut mit dem 3D-Drucker herzustellen.
Auf die NASA ist Verlass, wenn es darum geht, aus Science Fiction Science zu machen - aus Fantasie Wissenschaft also. Das galt für die Landung auf dem Mond genauso wie für den Bau einer Raumstation. Das gilt für die Erforschung ferner Planeten und - den Ersatzteilebau im All, per 3D-Drucker:
"Das war ein historischer Moment für uns - wir haben als Erste im All ein Teil mit Hilfe eines 3D-Druckers gefertigt",
sagte Niki Werkheiser von der NASA Ende letzten Jahres, als ein 3D-Drucker in der Raumstation ISS ein Gehäuseteil für sich selber hergestellt hatte. Und es ging noch weiter - wenig später fertigte genau dieses Gerät eine Ratsche, deren Design per E-Mail ins All geschickt worden war, 104 Schichten in vier Stunden, auch das eine Premiere.
Die Möglichkeiten für das 3D-Drucken scheinen unerschöpflich: In Kanada arbeiten Ärzte mit einem 3D-Drucker daran, Brandopfern zu helfen, indem sie - HAUT - drucken:
"Der Plan ist, aus der Haut des Patienten Zellen zu entnehmen und zu vervielfältigen, dann mit einem Drucker neue Haut herzustellen, und die dann so schnell wie möglich auf die Wunde aufzubringen ..."
... so Lia Leng von der Universität Toronto. Noch ist das Gerät nur in der Testphase, aber in fünf Jahren hoffen die Verantwortlichen, es einsetzen zu können. Das erste Auto aus dem Drucker dagegen fährt schon - mit funktionierender Hupe, ansonsten aber lautlos, weil mit Elektroantrieb.
Autobauer arbeiten schon lange mit 3D-Druckern
Bei der diesjährigen Autoshow in Detroit war der Stratis von Local Motors eine der Sensationen, wenngleich es bis zur Serienreife wohl noch ein wenig dauern wird - viel mehr als en roten Teppich rauf und runter fahren konnte man mit dem Stratis noch nicht.
Trotzdem ist die Autoindustrie mitten drin im 3D-Drucker Trend: Autobauer arbeiten schon lange mit solchen Geräten, zum Beispiel um lebensgroße Designstudion herzustellen, oder Prototypen von einzelnen Bauteilen.
Natürlich ist auch das US-Militär interessiert an der 3D-Drucker Technologie. Nicht nur dort, sondern bei allen Sicherheitsbehörden in den USA verfolgt man mit Sorge, dass auch Schusswaffen mit 3D-Druckern hergestellt werden, zumindest zum Teil. Doch ebenso wichtig für das Militär: die Möglichkeit, Lebensmittel zu drucken:
"Wir stellen uns vor, dass es einen 3D-Drucker geben wird, der mit dem Soldaten verbunden ist. Ein Sensor würden dann Informationen an die Software weitergeben, welche Nährstoffe der Soldat braucht. Und dann könnte man sehr nahrhafte Fest- oder Flüssignahrung herstellen, die man bei Bedarf sofort zu sich nehmen kann."
Sagte Lauren Oleksy von der US-Army dem Sender NPR. Eine gewöhnungsbedürftige Vorstellung, aber näher dran an der Realität, als man sich das als Laie vorstellen kann. Bei der Elektronikmesse CES in Las Vegas hat der Hersteller 3D Systems eine Maschine vorgestellt, die tatsächlich Schokolade drucken kann zur Freude des Testers.
Das Gerät soll Mitte des Jahres auf den Markt kommen - bei etwa 5000 Dollar Anschaffungspreis wird es aber wohl kaum zum Massenprodukt werden.
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