"Prince of Persia - Der Sand der Zeit"

19.05.2010
Intrigen im Königshaus von Persien, wo ein mysteriöser Dolch zur Gefahr für die Welt wird.
Meine Güte, solch ein Gedöns, solch eine Blech- bzw. Stahloper, solch eine Special-Effects-Orgie, die totale Langeweile pur! Der inzwischen 68-jährige britische Regisseur Mike Newell, der ja immerhin auf exzellente Filmwerke wie "Dance with a Stranger" (1985); "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" (1994); "Donnie Brasco" (mit Al Pacino + Johnny Depp) sowie auf "Harry Potter und der Feuerkelch" (2005) verweisen kann, "langt" hier kräftig hin bzw. zu. Adaptiert, unter der Herrschaft des amerikanischen Blockbuster-Groß-Produzenten Jerry Bruckheimer ("The Rock"; "Armageddon"; "Fluch der Karibik 1-3"), für rund 150 Millionen Dollar ein populäres Videospiel des hier auch Co-Drehbuch-Autoren Jordan Mechner aus dem Jahr 2003.

Story: Im Zirkus von Annodunnemal. Am Königshaus in Persien bekämpfen sich dunkle und edle Jung-und-Alt-Gesellen aus der Familie. Natürlich geht es um die Macht, natürlich aber geht es auch um einen vermeintlichen Weltuntergang. Dafür könnte ein mysteriöser Dolch sorgen, der in seinem gläsernen Griff ein großes Geheimnis verbirgt (wenn man den richtig benutzt, kann man die Zeit zurückdrehen und entsprechend künftig manipulieren). Also wird um den geschlagen, gelechzt, herumgebrüllt, vor allem "sanft"-brutal getötet (Blut ist kein Thema), geprügelt, reklamiert, gelabert, herumgesprungen.

Artistik wie bei einem staubigen China-Movie, mit vielen schönen Wüstenansichten dazwischen. Mal ist Freund Freund, mal Freund Feind. Und umgekehrt. Mühsam schleppt sich die dröhnende Handlung über die kriegerische Zeit. Kämpfe, Gequatsche, Kämpfe inmitten von Prunk, Computer-Massenbewegungen, Dämelfiguren. Und immer wieder Tricks, Tricks, Tricks. Aufwändig bis zum Geht-Nicht-Mehr. Als Chloroform-Zelluloid-Müll. Eine Show mit Betäubungs-"Spaß". Entsetzliche Langeweile, stupides Entertainment, schlaffes Personal.

Die obligatorische Blöd-Love-Story zwischen Nein-Prinz und Modelprinzessin, das ewige Hau-Drauf-Mach-Tot. Mit dem obligatorischen, dauerhaften Dröhn-Klang-Brimborium (Musik: Harry Gregson-Williams). Was für ein grauenvolles, primitives, tumbes Popcornkino. Zur totalen Unterforderung geeignet. So viel "begleitende Getränke" gibt es gar nicht, um das hier unterhaltsam zu finden, zu empfinden.

Obwohl namhafte Akteure eingekauft wurden: Der Endzwanziger Jake Gyllenhaal, einer der beiden schwulen Cowboys aus "Brokeback Mountain", mimt Tarzan, Spiderman, Jackie Chan und Lex Barker zusammen, macht sich als Hero zum Kasperle; "Oscar"-Preisträger Sir Ben Kingsley, einst der "Gandhi" (1982), heute 66, grummelt böse mit den Augen; Gemma Arterton hat als Beliebig-Prinzessin gut frisiert aufzutreten und dumme Klug-Sprüche aufzusagen. Alfred Molina ("Chocolat") gibt immerhin einen "lockeren Scheich" mit Vorlieben für Straußenrennen und Goldwerten. "Prince of Persia" zeigt sich als teures, armseliges, spannungsloses Leinwand-Müll-Spiel.

USA 2009. Regie: Mike Newell. Darsteller: Jake Gyllenhaal, Gemma Arterton, Ben Kingsley, Alfred Molina, u. a. Länge: 116 Minuten

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