"Pornstory" von Ralf König

Das "Mann-Frau-Ding" als Comic

Comiczeichner Ralf König signiert in Brüssel eine von ihm gemachte Wandmalerei.
Der Autor und Zeichner Ralf König: "Ich glaube, dieses Buch konnte ich nur machen, weil ich eben schwul bin ." © picture alliance / dpa / Stephanie Lecocq
Ralf König im Gespräch mit Vladimir Balzer und Axel Rahmlow · 16.10.2015
Ralf König hat einen Comic über die Geschichte der Pornografie geschrieben. Obwohl er selbst homosexuell ist, setzt er sich darin mit Hetero-Pornos auseinander. Das "Mann-Frau-Ding" habe ihn einfach interessiert.
Was wäre aus mir geworden, wenn ich damals nicht die Super-8-Filme des Vaters gefunden hätte? Das fragt sich Ralf König heute manchmal. Im Interview erzählte er von seiner Entdeckung als Elfjähriger:
"Das ist so, dass ich damals auf dem katholischen Dorf war. Ich war elf Jahre alt. Habe dann im Schrank meines Vaters diese dänischen Pornos entdeckt, die wahrscheinlich in jedem zweiten Haushalt waren, diese dänischen Super-8-Filmchen. Und ich hatte halt ein großes Problem mit dem Projektor. (…) Und ich musste den Jesus immer abhängen, weil ich musste ja auf die Blümchen-Tapete den Pornofilm projizieren. Und da störte dann der Gekreuzigte doch sehr."
Er hoffe, dass die damalige Entdeckung bei ihm etwas "zum Guten hin" bewirkt habe.
Den Unterschied zwischen schwulen Pornos und Hetero-Pornos erläuterte König so:
"Beim Porno geht es viel um Macht – und das ist eben beim schwulen Porno nicht der Fall." Sado-Maso-Praktiken seien unter Männern "Rollenspiele". Genau deswegen habe ihn dieses "Mann-Frau-Ding" so interessiert:
"Ich glaube, dieses Buch konnte ich nur machen, weil ich eben schwul bin und deswegen neutral."

Die "Pornstory" von Ralf König bei uns im Regieraum.
Die "Pornstory" von Ralf König bei uns im Regieraum.© Deutschlandradio / M. Hucht

Ralf König: Pornstory
Rowohlt 2015, 160 Seiten, 19,95 Euro

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