Pop: "Glad Rag Doll"

01.10.2012
Das kann nicht jeder von sich behaupten, dass Clint Eastwood, Elton John und Barbra Streisand zu seinem Fankreis gehören. Die kanadische Jazzpianistin und Sängerin Diana Krall schon. Seit ihrem Debüt 1993 kann die 47-jährige Musikerin auf eine beispiellose Karriere zurückblicken.
Sie löste die "Smooth-Jazz-Welle" aus, ihre Platten verkauften sich millionenfach und sie war häufig auf Titelseiten von Hochglanzmagazinen zu bewundern. Auch auf ihrem Cover zum neuen Album "Glad Rag Doll" zeigt sich die hochtalentierte Künstlerin als Revue-Girl der 1920er Jahre. Erfolgsproduzent T-Bone Burnett, der bereits in der Vergangenheit u.a. für viele erfolgreiche Projekte ihres Mannes Elvis Costello verantwortlich zeichnete, hat dieses Folk- und Ragtime-Album produziert.

Label: Universal Jazz / Verve
EAN: 602537101092

Kritikerstimmen:
So weit weg vom Jazz hat sie sich wohl noch nie gewagt. The Rock ’n’ Roll of the 20s – so hat Diana Krall das, was sie auf ihrem neuen Album macht, in einem Interview kürzlich beschrieben. Krall hat die amerikanischen Songbooks des frühen 20. Jahrhunderts aufgeschlagen. Musik aus einer Zeit, als Tanzmädchen in den Großstadtspelunken anfingen, schlüpfrige, erotische Kleidung zu tragen und dazu ein Boogie-Pianist spielte. Ragtime, Swing und ein bisschen Blues – das ist der Grundstoff für die Lieder dieser neuen CD, in die sich unangestrengt Diana Kralls butterweiche Stimme schmiegt.
(Oliver Schwesig)

Für ihr neues Album verwandelt sich Diana Krall in eine rauchige, laszive Gesangsgöttin der 20er und 30er Jahre. Aus Kindertagen noch ist ihr das Repertoire bekannt: Schon ihre Eltern haben sie mit Jazz, Swing und Blues beschallt und diese große Vertrautheit spürt man in jedem Song. Bei dieser Metamorphose spart sie eines dankenswerterweise aus: Die tranige Nostalgie, die häufig mit solchen Retrospektiv-Werken einhergehen kann. Diana Krall hingegen bleibt bei sich und die herausragende Band tut ihr übriges, um sie ein Stück weit im Hier und Jetzt zu halten und den alten Liedern eine authentische, aber klar-moderne Aura zu geben.
(Christine Watty)