Pistensport

Skier einfach selbst bauen

Eine Bank aus Skiern und Snowboards in Bayern
Kreativität auch abseits der Piste. © imago / blickwinkel
Von Susanne Lettenbauer · 08.03.2015
Skier ausleihen oder kaufen, das kann jeder. Aber selbst bauen? Eine Werkstatt in Ferchant bei Garmisch-Patenkirchen bietet zweitägige Kurse an, deren Teilnehmer sich ihre Pistenlatten selbst maßfertigen. Vorkenntnisse? Nicht erforderlich.
In der geräumigen Werkstatt riecht es nach Bootslack. An den Wänden stehen Skier in den unterschiedlichsten Designs: knallgrün oder bunt, mit heller und dunkler Holzoptik. Jedes Wochenende versuchen sich hier Laienhandwerker aus ganz Deutschland im Bauen ihrer eigenen Skier:
"Aus Neugier, ganz einfach. Wir haben auch mit Holz zu tun. Meine Frau ist Schreiner und ich bin Zimmerer. Ja wirklich aus Neugier."
"Ach, meine Skier sind jetzt glaub ich schon zehn Jahre alt und jetzt braucht es eben mal Neue. Wir wollen sie in Holzoptik, das ist wichtig."
"Meine Skier sind auch uralt. Ich freue mich einfach drauf, meine Skier selbst zu machen. Und das it, das machte das Vorgespräch klar, genau das, was ich haben will."
Jeder kann die Pistenlatten seiner Wahl fertigen
Ob Race Carver oder Freerider, Tourenski oder Snowboard - in der Werkstatt von Axel Forelle, Florian Baumgärtner und Matthias Schmidlechner in Farchant bei Garmisch-Partenkirchen werden die unterschiedlichsten Pistenlatten maßgefertigt.
"Also das wird ein Racecarver und weil ich ein Ettlinger bin, das ist in Baden, mache ich mir die badische Landesflagge auf meine Skier drauf."
Mit Hilfe eines Skikonfigurators auf der Webseite erfahren die Mitte 20-jährigen Kursleiter vor Kursbeginn die Wünsche ihrer Hobbyhandwerker, können beraten. Wichtig sind das Körpergewicht und die Größe des Skifahrers, das Fahrkönnen und wo genau man unterwegs sein möchte im Schnee. Denn für Pulverschnee muss der Ski anders vorbereitet sein als für die normale Piste, erklärt Mathias Schmidlechner:
"Wer noch ein bisschen wacklig ist auf den Beinen oder einmal verschneidet, das muss ein Ski verzeihen können. Das kann man mit Vorspannung ein wenig regeln. Man kann die Aggressivität aus der Schaufel rausnehmen und es so gestalten, dass er dann weich und rund funktioniert."
Ein wenig handwerkliches Geschick benötigt man schon für den zweitägigen Skibaukurs. Denn es werden am ersten Tag, dem Samstag, die Stahlkanten um die Lauffläche gebogen, die künftigen Carver oder Snowboards mit Glasfasermatten und Holzkern belegt und verklebt . Am zweiten Tag wird ausgesägt und geschliffen. Ohne Spezialwerkzeug geht das nicht.
"Der Teilnehmer kommt mit seinem Wunsch, mit seinem Traum und gemeinsam setzen wir uns dann hin und versuchen das umzusetzen."
Beim Skidesign die Kreativität ausleben
Aus fünf Schichten besteht der Ski aus der Farchanter Werkstatt. Auf den zwei Plastiklaufflächen liegt eine Lage Glasfaserstoff, darauf kommt der Holzkern aus Esche, gefolgt von einer weiteren Lage Glasfaserstoff, auf dem zum Abschluss ein selbstgewähltes Stoffdesign, das sogenannte Topsheet oder ein Holzfurnier für die Optik geklebt wird. Die Vorspannung im Ski sowie die Biegung der Schaufel vorn erreichen die Skibauer durch die Laminierung und das anschließende achtstündige Wärmevakuum in einer Plastikfolie. Besonders kreativ zeigen sich seine Kursteilnehmer beim Skidesign, erzählt Florian Baumgärtner:
"Also der coolste, der mir persönlich auch richtig gut gefallen hat, das war ein Spitzenstoff, so ein Negligé so als Spitzenstoff obendrauf, dann haben wir das Harz noch so ein bissl silbern eingefärbt. Dann hat es so silbern geglänzt und dann der schwarze Negligéstoff darauf. Das war schon cool."
Ob die Skier tatsächlich den Vorstellungen der Laienhandwerker entsprechen, entpuppt sich am Sonntag. Nach dem Aussägen und Schleifen wird lackiert. Die Reaktion:
"Ja super, das war spitzenmäßig. Also jeden Tag wieder und ich glaube, ich komme nochmal wieder und baue mir dann noch einen."
"Ach, das ist total einfach. Ich bin sehr verblüfft, wie einfach und relativ wenig Vorkenntnisse man da braucht. Also ich habe da schon einige Erfahrung.
"Also das kann eigentlich jeder machen und das ist total cool, bin total begeistert. "Also von der Art des Bauens her, von der Art des Skibauens, vom Design her echt gigantisch. Doch kann ich echt empfehlen."
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