Pianist Pierre-Laurent Aimard

"Das Klavier war die beste Lösung"

Pierre-Laurent Aimard
Pierre-Laurent Aimard © Foto: Marco Borggreve, DG
Pierre-Laurent Aimard im Gespräch mit Klaus Pokatzky · 12.09.2016
Er ist in allen großen Konzertsälen der Welt zuhause: der in Berlin lebende Pianist Pierre-Laurent Aimard. "Der Interpret ist nicht wichtig oder interessant für ihn selbst, sondern für was er beleuchtet", sagt Aimard.
Seit seinem fünften Lebensjahr spielt Pierre-Laurent Aimard Klavier:
"Das ist so, dass ich die Sachen fühle. Ich benutze das Klavier als Instrument, um meine Musik zu realisieren. Ich habe in der Vergangenheit flöten gelernt – also kurz – ich war nicht so begabt; Gesang, ich war nicht begabt, aber ich habe es sehr gemocht… Es scheint, das Klavier war die beste Lösung, um meine Welt in Kontakt mit Anderen zu bringen."
Schon mit neun Jahren will er unbedingt ein Konzert von Pierre Boulez hören – seine Eltern ermöglichen es. Inzwischen ist Aimard 59, aber die Musik von Boulez nimmt ihn weiter ein. Beim Musikfest Berlin spielt er heute Abend gemeinsam mit seiner Frau, der Pianistin Tamara Stefanovich, Werke von Pierre Boulez. Das Konzert wird am 4. Oktober im Deutschlandradio Kultur ausgestrahlt.
Aimards Arbeit ist aber nicht nur durch den Anfang 2016 verstorbenen Boulez entscheidend geprägt. Weitere Vorbilder sind Swjatoslaw Richter wegen seiner Poesie und Arturo Benedetti Michelangeli als Magier der Akustik. Kultur müsse sich einmischen, meint Aimard, und jeder Interpret brauche eine eigene Wahrheit.
Der Vater von drei Kindern lebt mit seiner Familie inzwischen in Berlin. Trotz seiner internationalen Erfolge lehnt Aimard Starallüren ab:
"Der Interpret ist nicht wichtig oder interessant für ihn selbst, sondern für was er beleuchtet. Wir sind hier, um eine Wahl von Repertoire zu präsentieren, dieses Repertoire, diese Stücke sinnvoll akustisch zu präsentieren. Das ist unsere Rolle."
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