Philipp Hochmair über "Kater"

Eine Samtpfote als Filmpartner

Philipp Hochmair im Gespräch mit Susanne Führer · 16.02.2016
Der Berlinale-Film "Kater" über ein männliches Liebespaar ist geprägt von einer großen körperlichen Intimität. Die Dreharbeiten seien eine große Herausforderung gewesen, sagt Schauspieler Philipp Hochmair. Das habe jedoch auch an dem titelgebenden Tier gelegen.
Die Dreharbeiten für Klaus Händls Film "Kater" erlebte der österreichische Schauspieler Philipp Hochmair als eine besondere Herausforderung: "Es war auf jeden Fall eine Grenzerfahrung für alle Beteiligten", sagte Hochmair im Deutschlandradio Kultur. Der österreichische Film läuft auf der diesjährigen Berlinale in der Sektion Panorama Special. Die Grenzerfahrung habe darin bestanden, die für den Film nötige "Feinstofflichkeit" herzustellen, so Hochmair. Denn der Film ist ein sehr erotischer Film, geprägt von einer großen auch körperlichen Intimität. Klaus sei es jedoch gelungen, eine Atmosphäre zu schaffen, in der diese Intimität problemlos möglich war, so Hochmair.
In "Kater" geht es um das Liebespaar Stefan und Andreas, der von Hochmair verkörpert wird. Sie leben mit einem Kater in einem großen schönen Haus. Doch es geschieht etwas Unheimliches, das die anfängliche Idylle beendet. Die Beziehung zwischen den beiden Männern gerät in eine tiefe Krise, weil Andreas Stefan nicht mehr trauen kann.
Barfuß beim Interview in der Berlinale-Lounge
Auch der Dreh mit dem Kater sei sehr herausfordernd gewesen und habe ein hohes Maß an Geduld erfordert:
"Wir sind einmal drei Tage und drei Nächte da gesessen, um zu warten, dass sich der Kater genau dorthin setzt, wo wir ihn gebraucht haben und wo es ausgeleuchtet wird. Wir haben alle möglichen Tricks angewendet, um ihn zu überzeugen. Wir haben drei Monate mit dem Kater in einem Haus gelebt, damit er Teil unserer Geschichte wird und wir Teil seiner Geschichte werden."
Auch beim Interview in der Berlinale-Lounge spielt die Körperlichkeit eine Rolle: Vor dem Interview zog Philipp Hochmair seine Schuhe aus und saß dann barfuß auf der Bühne - an einem kühlen Berliner Tag. Er wolle den Boden spüren, erklärte er.
"Der Boden ist mein Partner, lernt man ganz früh an der Schauspielschule."
Der österrreichische Schauspieler Philipp Hochmair im Gespräch mit Susanne Führer in der Berlinale-Lounge.
Der österrreichische Schauspieler Philipp Hochmair im Gespräch mit Susanne Führer in der Berlinale-Lounge.© Deutschlandradio / Annette Bräunlein
"Hochmair ist im Grunde gar kein Schauspieler, sondern ein Triebtäter", sagte der Regisseur Nicolas Stemann einmal über ihn. Die Lust am Schauspielern hat Philipp Hochmair früh entdeckt. Schon als Jugendlicher in der Schule soll er spontan auf ein Pult gesprungen sein und Goethe rezitiert haben.
Nach dem Abitur ging er auf das Max Reinhard Seminar in Wien, lernte unter anderem bei Klaus Maria Brandauer. Er wechselte vom festen Ensemble des Burgtheaters in Wien an das Thalia Theater in Hamburg, spielte aber auch in vielen Filmproduktionen. Heute zählen zu seinem Repertoire Klassiker wie "Werther", "Faust", "Hamlet" oder "Jedermann". Den "Werther" hat er inzwischen mehr als 1500 Mal gespielt.
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