PeterLicht

"Das Netz ist ein Kampfplatz für kapitalistischen Kolonialismus"

Der Musiker PeterLicht (l.) im Studio mit Moderatorin Olga Hochweis
Der Musiker PeterLicht (l.) im Studio mit Moderatorin Olga Hochweis © Deutschlandradio - Tarik Ahmia
PeterLicht im Gespräch mit Olga Hochweis · 06.10.2014
PeterLicht gefällt es, mit Hirn und Witz alle Popklischees zu brechen. Seine Arbeiten wandeln zwischen Text, Musik, Pop, sozialer Skulptur und Kapitalismus-Veräppelung. Im Tonart-Interview spricht er über sein neues Doppelprojekt: das Live-Album und Buch "Lob der Realität".
PeterLicht hat sich mit Songs wie dem "Lied vom Ende des Kapitalismus" und "Sonnendeck" als schlauer Indiepop-Vordenker etabliert. Auch auf seinem jüngsten Werk geben sich Kritik, Humor und Wirklichkeitsanalyse die Hand.
"Lob der Realität" heißt das soeben erschienene Doppelkunstwerk des Kölners, das aus Lichts erstem Live-Album und dem gleichnamigen Buch mit seinen teils ebenso scharfsinnigen wie absurden Texten und Kurzgeschichten besteht.
Absage an Utopien
Wie immer bei Licht ist auch dieses "Lob auf die Realität" nicht ohne Doppelsinn zu verstehen. "Ich lobe nicht den Zustand der Welt, sondern ich lobe die Verortung in der Realität", sagt PeterLicht im Tonart-Interview mit Olga Hochweis."Ich finde es wichtig, dass man sich an der Realität orientiert und nicht in Utopien, Illusionen und Träumerereien unterwegs ist. Die Realität ist der Ort, wo wir Veränderungen vornehmen können", so PeterLicht in der Tonart.
Zu den großen Irrtümern unserer Zeit zählt Licht etwa den Mythos des demokratischen Internets. PeterLicht beobachtet das genaue Gegenteil: Das Netz ist für ihn der Ort, an dem mit aller Macht die neuen Weltreiche abgesteckt werden. "Wenn Google die ganze Welt abfotografiert, dann gehört die Welt am Ende Google", sagt Licht im Deutschlandradio Kultur.
"Das Internet ist ein kapitalistischer Kampfplatz, in dem in ganz krasser Weise Kolonialismus betrieben wird wie zu Zeiten der Römer, wo neue Weltreiche erobert werden".

Neue Musik von PeterLicht und das ganze Interview hören Sie online und in der Tonart am Nachmittag ab 16:07 Uhr.

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