Peter Bofinger: Opel für kurze Zeit verstaatlichen

17.11.2008
Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger hält eine zeitweilige Verstaatlichung von Opel für einen guten Weg, den Autobauer aus der Krise zu führen.
Er habe Sympathien für eine solche Lösung, sagte Bofinger im Deutschlandradio Kultur. Wenn Opel ein gesundes Unternehmen mit Zukunftsaussichten sei, solle die Übernahme in Staatseigentum geprüft werden. Das Unternehmen müsse dann aber auch "möglichst bald" wieder an private Investoren verkauft werden, betonte Bofinger. Der Wirtschaftsweise sprach sich deutlich dagegen aus, die deutsche Automobilindustrie ähnlich wie den Bankensektor flächendeckend zu stützen.

Opel sei über die Konzernmutter General Motors mit den USA verflochten, sagte Bofinger. Durch diese besondere Situation sei es gerechtfertigt, dass der deutsche Staat hier auch auf besondere Art und Weise eingreife. Bofinger brachte die Gründung eines Staatsfonds ins Gespräch. Diese könne ähnlich wie der Fonds in Frankreich Unternehmen wie Opel aufkaufen, um sie dann schnell wieder an private Käufer zu veräußern.

Die Ergebnisse des Welt-Finanzgipfels in Washington nannte Bofinger "etwas enttäuschend". Die Hauptursache für die derzeitige Krise sei eine globale Nachfrageschwäche. Diese Erkenntnis habe sich aber noch nicht richtig durchgesetzt: "Da fehlt es aus meiner Sicht derzeit am richtigen Problembewusstsein in der Politik", sagte Bofinger. Wenn man die globale Rezession vernünftig angehe, müsse man auch nicht mehr bei einzelnen Unternehmen eingreifen.

Sie können das vollständige Gespräch mit Peter Bofinger mindestens bis zum 17.04.2009 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio
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