Pegida-Aufmärsche

"Aus der Mitte der Gesellschaft"

Sammelbecken für unterschiedlichste Forderungen: Pegida-Demo in Dresden
Pegida-Demonstration in Dresden: Islam nicht als Religion, sondern als Gefahr und Bedrohung © dpa/picture alliance/Matthias Hiekel
10.12.2014
In verschiedenen deutschen Städten gehen inzwischen Bürger auf die Straße, um gegen den Islam zu protestieren. Das Phänomen speise sich aus Ängsten der Menschen und habe seinen Ursprung in der Mitte der Gesellschaft, so der Demokratieforscher Gert Pickel.
Der Theologe und Demokratieforscher an der Universität Leipzig, Gert Pickel, geht davon aus, dass das Phänomen Pegida (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) sich nicht schnell von allein erledigen wird.
Im Deutschlandradio Kultur sagte Pickel, über die Hälfte der Deutschen betrachte den Islam mittlerweile als diffuse Bedrohung. Davon leiteten sie dann ab, bei Muslimen besser vorsichtig zu sein – und die beste Form der Vorsicht sei für viele, "wenn die möglichst weit weg von einem sind".
Rund 80 Prozent der Deutschen finden den Islam unmodern
Rund vier Fünftel der Bürger meinten zudem, Muslime seien unmodern, und der Islam passe deswegen nicht zu Europa und Deutschland, sagte Pickel. Bei Pegida handele es sich vor diesem Hintergrund nicht nur um Protest am rechten Rand, sondern um einen Ausdruck aus der Mitte der Gesellschaft. Allerdings mischten sich auch rechte Gruppierungen unter die Demonstranten. "Dort kommt es dann zu einer unseligen Überschneidung von gleichen Interessen an dieser Stelle."
Man müsse davon ausgehen, dass die Bewegung die Gesellschaft noch längere Zeit beschäftigen werde.
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