Ottawa

Attentäter wollte in den Heiligen Krieg

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Blumensträuße stecken am Queen's Gate vor dem kanadischen Parlament in der Hauptstadt Ottawa. © AFP / PETER MCCABE
Von Markus Pindur · 24.10.2014
Der Attentäter Michael Zehaf-Bibeau wollte nach Aussage seiner Mutter in den heiligen Krieg ziehen. Auch die Polizei geht davon aus, dass der Anschlag zum Teil islamistisch motiviert war. Der Premierminister bekommt ab sofort rund um die Uhr eine Leibwache.
Er wollte in den Dschihad. Michael Zehaf-Bibeau wollte sich der Terrormiliz IS in Syrien anschließen, das erfuhr die kanadische Polizei von seiner Mutter. Sie hatte ihren Sohn vor einer Woche zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder gesehen. Er habe deshalb in der Hauptstadt Ottawa einen Reisepass beantragt. Außerdem soll er mit einem polizeibekannten kanadischen Dschihadisten in Kontakt gestanden haben, erklärte der Sprecher der Royal Canadian Mounted Police, Bob Paulson.
"Der Polizei lägen einige Hinweise darüber vor, dass Zehaf-Bibeau mit Personen bekannt gewesen sei, die seine radikalen Ansichten geteilt hätten."
Der Attentäter stand aber nicht, wie zuvor gemeldet, auf einer Liste von 90 Terrorverdächtigen, die nicht aus Kanada ausreisen dürfen. Doch der Verdacht erhärtet sich, dass der Anschlag eine extremistisch-islamistischen Komponente gehabt hat.
Langes Vorstrafenregister
Ihr Sohn sei verwirrt und ein Einzelgänger gewesen, erklärte die Mutter des Attentäters. Die Polizei bestätigte, dass Zehaf-Biibeau ein langes Vorstrafenregister wegen Gewalt- und Drogenverbrechen gehabt habe. Wegen terroristischer Umtriebe sei er jedoch bis zur Tat nicht aufgefallen.
An die Polizei wird die Frage gestellt, warum Premierminister Harper zum Zeitpunkt der Attacke im Fraktionsraum der Konservativen ohne Polizeischutz gewesen sei. Polizeisprecher Paulson geriet ins Trudeln.
"Dieser Vorfall zeigt natürlich, wie hoch die Gefahren sind, und wir sind jetzt zu dem Schluss gekommen, den Premierminister rund um die Uhr, wo immer er auch ist, mit einer Leibwache zu umgeben.“
Sicherheitschef Vickers wird gefeiert
Bevor das Parlament seine Geschäfte wieder aufnahm, gab es eine Andacht vor dem Mahnmal für die kanadischen Kriegstoten, dort, wo gestern der 24-jährige Soldat erschossen worden war.
Aufnahme vom 23. Oktober 2014.
Kevin Vickers (links), der Sicherheitschef des kanadischen Parlamentsgebäudes, der den Attentäter erschoss, eröffnet förmlich die Parlamentssitzung. Premierminister Stephen Harper und die Abgeordneten applaudieren ihm. © AFP PHOTO / PMO/JASON RANSOM/HANDOUT
Der Held der Stunde ist Kevin Vickers, der Sergeant-at-Arms, der die Parlamentssitzungen förmlich mit dem Hereintragen eines übergroßen Zepters eröffnet. Gleichzeitig ist er aber auch der Sicherheitschef des Parlamentes. Er hatte gestern den Attentäter gestellt und direkt vor dem Sitzungssaal erschossen.
Premierminister Harper bedankte sich bei Vickers und erklärte zur Sitzungseröffnung, wenn das Ziel des Attentäters gewesen sei Angst und Panik zu verbreiten, dann habe der Täter dies verfehlt.
"Wir werden wachsam sein, aber nicht verängstigt. Wir werden klug vorgehen, und nicht in Panik verfallen. Und was unsere Arbeit angelangt: Wir werden sie fortsetzen, hier im Parlament, im Herzen unserer Demokratie."
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