"Oslo, 31. August"

Von Anke Leweke · 03.04.2013
"Oslo, 31. August" ist die Geschichte von Anders, der wegen seiner schweren Drogensucht in eine Anstalt eingeliefert wurde. Der Film ist ein Gedenken an eine verlorene Seele.
Auch wenn es angesichts des schweren Themas unangebracht scheint, man sieht hier dennoch einen schönen Film. Joachim Trier erzählt die Geschichte von Anders, der wegen seiner schweren Drogensucht in eine Anstalt eingeliefert wurde.

Nach zehn Monaten darf er einen Tag außerhalb der Anstalt verbringen, weil er bald ohnehin entlassen werden soll. Dieser Tag ist der Titel gebende 31. August.

Trier kommt seiner Hauptfigur nahe, weil er sie nicht zum Fall macht. Weil er nicht nach Gründen und Ursachen sucht. Und dennoch wird man im Verlaufe des Tages einiges erfahren, über Anders’ wohlbehütete Kindheit in einem Bildungsbürgerhaushalt, über seine angehende Karriere als Musikjournalist, über seine exzessiven Partynächte.

Anders, der stets der coolste der Gang war, wird einen Freund treffen, der jetzt mit Frau und Kind lebt. Auch so hätte sein Leben verlaufen können - wäre er dann glücklicher geworden?

Manchmal gewahrt man eine tiefe Trauer, eine Verzweiflung, die sich über sein Gesicht legt, aber woher kommt sie? Vielleicht holt sie ihn einfach ein. "Oslo, 31 August" ist ein filmisches Requiem, ein Gedenken an eine verlorene Seele.

Norwegen 2011. Regie: Joachim Trier; Drehbuch: Joachim Trier, Eskil Vogt; Kamera: Jakob Ihre; Oliver Brugge Coutté; Musik: Ola Fløttum; Hauptdarsteller: Anders Danielsen Lie, Johanne Kjellevik Ledang,Kjærsti Odden Skjeldal, Petter Width Kristiansen,Hans Olav Brenner; 95 Minuten.
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