Oscars 2017

    "La La Land" gilt mit 14 Nominierungen als Favorit

    Eine riesige Oscar-Statuette, aufgenommen beim 88. Academy Awards Nominees Luncheon.
    Oscar-Statuette: Unser Kritiker Patrick Wellinski tippt, dass "Moonlight" und "Arrival" bei den Oscars wesentliche Preise davon tragen werden. © dpa-Bildfunk / Invision / Danny Moloshok
    24.01.2017
    Das diesjährige Rennen um den wohl wichtigsten Filmpreis der Welt ist eröffnet. Während "La La Land" von Damien Chazelle mit 14 Nominierungen überschüttet wurde, hat auch "Toni Erdmann" von Maren Ade Chancen.
    "La La Land" sei ein modernes Stück Kino, sagt unsere Filmkritikerin Anke Leweke. Es ginge darin um zwei Traumtänzer, die ihr großes Glück in Hollywood machen wollen, und je höher sie die Karriereleiter hinaufsteigen, desto mehr verlieren sie sich aus den Augen. Man habe den Film wahrscheinlich auch deshalb ausgewählt, weil er sich kritisch mit der Traumfabrik auseinandersetze und dabei trotzdem etwas Glamouröses habe und ein schönes Musical sei.
    Der Oscar habe sich verjüngt, lobt Anke Leweke. Es gebe jetzt weniger Regie-Veteranen und "La La Land" sei zum Beispiel erst der dritte Film von Damien Chazelle.
    Wie die Academy of Motion Picture Arts and Sciences mitteilte, ist der deutsch-österreichische Film "Toni Erdmann" von Maren Ade in der Kategorie Bester ausländischer Film unter den möglichen Anwärtern auf einen Oscar. Ob er den Oscar bekomme oder nicht – die Regisseurin Maren Ade habe ohnehin schon gewonnen, weil ihr Film weltweit verkauft worden sei, so Leweke. Bei der Vergabe der Golden Globes Anfang Januar war "Toni Erdmann" leer ausgegangen.

    14 Nominierungen für Favorit "La La Land"

    Das Musical "La La Land" geht mit 14 Nominierungen als Favorit ins Rennen. Der Film von Damien Chazelle wurde unter anderem in der Kategorie Bester Film, Bester Schauspieler und Beste Schauspielerin nominiert.
    Nominiert als Bester Film sind auch "Fences" von Denzel Washington und "Moonlight" von Barry Jenkins.
    Emma Stone und Natalie Portman haben Chancen auf den Oscar als Beste Hauptdarstellerin. Sie gehören zu den fünf Nominierten in dieser Kategorie. Stone wurde für ihre Rolle in dem Musical "La La Land" genannt, Portman für das Drama "Jackie".
    LA LA LAND Trailer German Deutsch (2017)
    Casey Affleck und Ryan Gosling zählen zu den diesjährigen Nominierten für einen Oscar in der Kategorie Bester Schauspieler. Während Affleck für seine Darstellung in "Manchester by the Sea" nominiert wurde, bekam Gosling eine Nominierung für "La La Land".

    Schwarze Gesichter, schwarze Geschichten

    "Es ist schön zu sehen, dass die Akademie wesentlich vielfältiger und interessanter entschieden hat, als die Kollegen der Hollywood-Auslandspresse bei den Golden Globes", kommentiert unser Filmkritiker Patrick Wellinski. Begrüßenswert sei auch, dass dieses Mal nicht nur weiße Gesichter unter den Nominierten seien.
    Allein in der Kategorie Beste Nebendarstellerin sind drei afroamerikanische Darstellerinnen nominiert. Viele afroamerikanische Filmgeschichten – etwa "Moonlight" – wurden bedacht. Selbst in der Kategorie Bester Dokumentarfilm dominieren die Themen Civil Rights und Rassendiskriminierung in den USA.
    Überraschend sei, dass es Isabelle Huppert auf die Nominiertenliste geschafft habe, sagt unser Kritiker. Die Französin ist zum ersten Mal nominiert, und damit ist es ihr gelungen, das Rennen in der Kategorie Beste Darstellerin aufzumischen. Auch mit Ruth Negaa, die in dem kleinen Film "Loving" mitspielt, hatte in dieser herausragenden Kategorie niemand gerechnet.
    Moonlight | Official Trailer

    Überraschungen unter den Nominierungen

    Schön und überraschend sei die Nominierung von Viggo Mortensen in der Kategorie Bester Schauspieler für seine Rolle in dem charmanten Indiefilm "Captain Fatastic". Da der Film kaum Publikum in den Vereinigten Staaten hatte, wundere das schon ein wenig, meint Wellinski, dass die Academy ihn neben Casey Affleck und Ryan Gosling nominiert hat.
    Insgesamt setzt die Academy in diesem Jahr auf neue Stimmen. Es fehlen die großen Regisseure. Martin Scorsese konnte mit seinem Priester-Film "Silence" kaum Aufmerksamkeit bekommen. Auch Clint Eastwood, der mit "Sully" einen wahren Kassenhit landete, fehlt bei der Preisverleihung. Ebenso konnte das Comic-Spektakel "Deadpool" keine Nominierung erhalten.
    Die 89. Verleihung der Oscars findet am 26. Februar statt. Der Oscar wird in einer gemeinsamen Zeremonie in derzeit über 30 verschiedenen Kategorien vergeben. Die Preisträger erhalten eine Statuette, die einen Ritter mit einem Schwert auf einer Filmrolle darstellt.

    (Patrick Wellinski / huc / AFD / APD / DPA)

    Die Nominierten - Übersicht

    BESTE HAUPTDARSTELLERIN:
    Isabelle Huppert, "Elle"
    Ruth Negga, "Loving"
    Natalie Portman, "Jackie"
    Emma Stone, "La La Land"
    Meryl Streep, "Florence Foster Jenkins"
    BESTER NEBENDARSTELLER:
    Mahershala Ali, "Moonlight"
    Jeff Bridges, "Hell or High Water"
    Lucas Hedges, "Manchester by the Sea"
    Dev Patel, "Lion"
    Michael Shannon, "Nocturnal Animals"
    BESTE NEBENDARSTELLERIN:
    Viola Davis, "Fences"
    Naomie Harris, "Moonlight"
    Nicole Kidman, "Lion"
    Octavia Spencer, "Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen"
    Michelle Williams, "Manchester by the Sea"
    BESTE REGIE:
    Damien Chazelle, "La La Land"
    Kenneth Lonergan, "Manchester by the Sea"
    Barry Jenkins, "Moonlight"
    Denis Villeneuve, "Arrival"
    Mel Gibson, "Hacksaw Ridge - Die Entscheidung"
    BESTER FREMDSPRACHIGER FILM:
    "Toni Erdmann", Deutschland
    "Unter dem Sand - Das Versprechen der Freiheit", Dänemark
    "Ein Mann namens Ove", Schweden
    "The Salesman", Iran
    "Tanna", Australien
    BESTER ANIMATIONSFILM:
    "Kubo - Der tapfere Samurai"
    "Moana"
    "Mein Leben als Zucchini"
    "Die Rote Schildkröte"
    "Zootopia"
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