Ornette Coleman

18.01.2006
Weil seine Eltern zu arm waren, um sich Musikunterricht für ihren Sohn leisten zu können, brachte er sich alles selbst bei. Er kaufte auch sein Saxophon selbst. Es hatte ihm keiner gesagt, dass das Saxophon anders notiert wird, als es gestimmt ist, und so hatte er als Junge alles "schulmäßig" falsch gespielt. Ob sich Ornette Colemans Art des Saxophon-Spiels daraus ableitete, darüber streiten die Musikologen.
Einig sind sie sich aber darüber, dass bei ihm 1960 auf einer LP erstmals der Begriff "Free Jazz" auftauchte, der für Musiker einer ganzen Generation neue Ausdrucksmöglichkeiten bringen sollte. Hatte vorher die Improvisation auf festem harmonischen Muster aufgebaut, verließen in Ornette Colemans' harmolodischem Konzept die Musiker zeitweise das strenge harmonische Muster bei der Improvisation, um ausdrucksvoller zu spielen. Weil die Stimmung eines Stückes nach dem Willen des Spielers, der improvisiert, geändert wird, wurde diese Art des Jazz "Free Jazz" genannt. Und den Begriff der "harmolodics" umschreibt Coleman selbst so: "Es geht auch darum, dass Wissen und Intelligenz so angewendet wird, dass es jemandem ermöglicht wird, sich in jeder Umgebung selbst auszudrücken." Rundfunk-Mitschnitte von Ornette Coleman sind selten und so ist das Konzert mit seinem Sextett vom 4. Juli 1978 im Berliner "Quartier Latin" ein kostbares Dokument.

In Concert: Ornette Coleman Sextet
Quartier Latin, Berlin
Aufzeichnung vom 4. Juli 1978

Ornette Coleman - Saxophon, Violine
Bern Nix - Gitarre
Charlie Ellebe - Gitarre
Albert Arnold - Bass
Shannon Jackson - Schlagzeug, Percussion
Denardo Coleman jr. - Schlagzeug, Percussion

Moderation: Lothar Jänichen