Orkestra Mendoza

Fast wie Punkrock - der Mexican Mambo

Carsten Beyer im Gespräch mit Sergio Mendoza · 13.10.2016
Der Mambo ist ein kubanischer Tanz. Und da ist auch noch der mexikanische Mambo - das zumindest sagt Sergio Mendoza, Pianist und Leader der Band Orkestra Mendoza aus dem US-amerikanischen Tucson. Das neue Album ist geprägt von diesem Mexican Mambo.
"Ich habe den Mambo durch meinen Vater kennengelernt. Er hat bei uns zu Hause oft die Platten von Perez Prado aufgelegt, einem kubanischen Bandleader, der nach Mexiko gegangen ist, und dort viele latein-amerikanische Einflüsse in seine Musik mitaufgenommen hat. Mein Verständnis vom Mambo ist sehr durch Perez Prado geprägt, sehr mexikanisch könnte man sagen. Der Unterschied liegt dabei gar nicht so sehr im Stil, sondern eher in der Haltung: Mexikanischer Mambo ist wie Punkrock - mit lauten, schrillen Trompeten und einer Menge Percussion. Das hat also nicht viel mit dem kubanischen Mambo zu tun, in Kuba klingt das ganz anders", sagt der Pianist und Bandleader Sergio Mendoza.
Ursprünglich war Menzoda ein schwerer Fan des Country, der klassischen Variante. Aber er erzählt, dass er damit abgeschlossen hat:
"Es passierte in einer Country-Bar. Ich hab damals in einer Country- Band Klavier gespielt, ich war der einzige Mexikaner. Nach der Show kam der Koch der Bar zu mir und stellte mir einen Haufen Fragen: Wo ich herkäme? Ob ich überhaupt Papiere hätte und ob meine Familie auch illegal über die Grenze kommen wollte? Ich hab nur gesagt, ich hab keine Lust mit Dir zu diskutieren. Aber was mich wirklich gestört hat: von den Leuten in der Band hat niemand was gesagt. Die haben einfach nur zugeguckt. Das war für mich das letzte Mal, dass ich mit denen gespielt habe: Ich hatte die Nase voll vom Country!" sagt der mexikanisch–amerikanische Pianist Sergio Mendoza.

"Ich fühle mich auch sehr mexikanisch"

Für Mendoza ist der amerikanische Südwesten, ist Tucson, Arizona und die Region hin zur nahen Grenze nach Mexico die Heimat und er erzählt, wie sehr dort die Hispanics, wie die Mexikaner und Ex-Mexikaner mit Trump und seiner Ablehnung ihnen gegenüber umgehen:
"Ich fühle mich sehr amerikanisch. Schließlich bin ich hier aufgewachsen und ich verstehe die amerikanische Kultur gut. Aber ich fühle mich auch sehr mexikanisch. Ich fahre jedes Jahr mindestens zwei oder drei Mal über die Grenze und immer wenn ich in Mexiko bin, fühle ich mich wie zu Hause. Trump repräsentiert uns nicht – mich nicht und meine Freunde auch nicht. Wir sind mindestens genauso gute Amerikaner wie er und seine Anhänger. Wir sind von hier, wir sind US-Bürger! Egal was auch passiert, davon lassen wir uns nicht abbringen."

Orkesta Mendoza "Vamos a Guarachar"
Glitterbeat (Indigo)

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