Operndoppel konzertant

26.05.2012
Im Grunde sind es zwei vergessene Werke, zwei vergessene Opern, die Stoff und Hintergrund gemeinsam haben. "Gisei" hat der 18-jährige Carl Orff komponiert, angesteckt von der Asienbegeisterung der Zeit, 1913 hat er seinen Opernerstling vollendet.
Der junge Mann wird eingezogen, durchlebt die Wirren des Krieges, wird verschüttet, ist traumatisiert und wird entlassen, die Oper gerät in Vergessenheit, mehr noch, Orff entwickelt eine kritisch-abschätzige Haltung allen Jugendwerken gegenüber.

Orff hat mit Sicherheit den um einiges älteren Felix Weingartner getroffen, der auch Dirigent und Komponist in einer Person war. Weingartners Einakter "Die Dorfschule" geht auf den gleichen Stoff zurück, basiert auf dem Terakoya-Sujet.

Weingartner hat den Einakter 1916 konzipiert, hat wesentliche Textpassagen der Übersetzung von Karl Florenz durch Neudichtungen ergänzt, er passt die Vorlage der dramaturgischen Konvention an, das Fremdartige wird eher abgeschwächt.

In beiden Opern geht es um das Geschehen in der Dorfschule, eigentlich um einen politischen Machtkampf zwischen zwei Kanzlern am Kaiserlichen Hof zu Kyoto, also auch um die Politik. Der Schauplatz Asien ist ein Beispiel für allgemeine Prozesse.
deutscheoperberlin.de


Deutsche Oper Berlin
Aufzeichnung vom 19.5.12
Operndoppel konzertant


Felix von Weingartner
Die Dorfschule
Oper in einem Akt nach dem altjapanischen Drama
Terakoya op. 62

Gèmba – Simon Pauly
Matsuo – Clemens Bieber
Schiò - Fionnuala MaCarthy
Kotarò - Jana Kurucová
Kwan Shasài - Kathryn Lewek
Genzò – Stephen Bronk
Tonàmi – Elena Zhidkova
Der Stotterer - Matthew Pena

ca. 20:10 Uhr Opernpause mit Nachrichten

Carl Orff
Gisei (Das Opfer)
Musikdrama op. 20
Libretto: Carl Orff
frei nach Terakoya von Takeka Izumo
in der Übertragung von Karl Florenz

Kwan Shusài - Kathryn Lewek
Genzo - Ryan McKinney
Tonami – Ulrike Helzel
Matuo - Markus Brück
Chiyo - Elena Zhidkova
Kotaro - Jana Kurucová
Gamba - Burkhard Ulrich

Orchester der Deutschen Oper Berlin
Leitung: Jacques Lacombe