Arie von der sexuellen Hörigkeit
02.07.2016
Abseits aller folkloristischen Klischees präsentierte das Staatstheater Darmstadt Georges Bizets "Carmen" - die beliebte Oper bringen wir in einer Aufzeichnung mit den Ensembles des Hauses unter Leitung von Will Humburg.
Eine Zeitungsnotiz hat Georges Bizet einstmals auf den Stoff zu dieser grandiosen Oper gebracht: Seine "sexuelle Hörigkeit" brachte den spanischen Sergeanten vom Weg der Pflicht ab.
Die Handlung ist so einfach wie bekannt: Der Sergeant verfällt der schönen "Zigeunerin" Carmen, kommt vom rechten Weg ab und wird deren Mörder. Das war vor allem zur Zeit seiner Entstehung ein "unmoralisches Stück" von einem "schamlosen Weib" und beileibe kein Kostümfest mit Glanz und Glamour. Hier wird ein spannungsgeladener und dann auch blutvoller Vorgang mit schonungsloser Offenheit auf die Bühne gebracht. Bauern bevölkern die Bühne, Soldaten, Schmuggler, einfache Typen – Verführung, Bestechung, Hörigkeit – alles Dinge, von denen wir heute immer noch in der Zeitung lesen.
Die Handlung ist so einfach wie bekannt: Der Sergeant verfällt der schönen "Zigeunerin" Carmen, kommt vom rechten Weg ab und wird deren Mörder. Das war vor allem zur Zeit seiner Entstehung ein "unmoralisches Stück" von einem "schamlosen Weib" und beileibe kein Kostümfest mit Glanz und Glamour. Hier wird ein spannungsgeladener und dann auch blutvoller Vorgang mit schonungsloser Offenheit auf die Bühne gebracht. Bauern bevölkern die Bühne, Soldaten, Schmuggler, einfache Typen – Verführung, Bestechung, Hörigkeit – alles Dinge, von denen wir heute immer noch in der Zeitung lesen.
"Doch es waren nicht allein stilistische Verfälschungen, die die Oper Carmen lange Zeit bis zur Unkenntlichkeit entstellten: In folkloristischen, die Nähe zum Postkartenkitsch nicht scheuenden Ausstattungen, die den stilisierten Hispanismen von Bizets Musik in keinster Weise entsprachen, wurde die Aura des Fremden, von der die Titelpartie der Oper umgeben ist, in die seit dem fin de siècle künstlerisch überhöhte Männerfantasie von der ewig lockenden femme fatale gebannt. Sandra Leupolds Darmstädter Inszenierung von "Carmen" nimmt die künstlerischen Intentionen des Komponisten ernst und macht den Esprit seiner Musik zum Ausgangspunkt einer szenischen Interpretation, welche die unzähligen Klischees, von denen Bizets Oper im Laufe ihrer Rezeptionsgeschichte überwuchert wurde, ebenso kritisch wie spielerisch hinterfragt."
(größtenteils nach einem Pressetext des Staatstheaters Darmstadt)
Oper in deutschen Ländern
Staatstheater Darmstadt
Aufzeichnung vom 4. Juni 2016
Staatstheater Darmstadt
Aufzeichnung vom 4. Juni 2016
Georges Bizet
"Carmen", Oper in vier Akten
Libretto: Henri Meilhac und Ludovic Halévy nach einer Novelle von Prosper Mérimée
"Carmen", Oper in vier Akten
Libretto: Henri Meilhac und Ludovic Halévy nach einer Novelle von Prosper Mérimée
Don José - Mickael Spadaccini, Tenor
Carmen - Tamara Gura, Sopran
Micaëla - Susanne Serfling, Sopran
Escamillo - Dmitry Lavrov, Bariton
Zuniga - Nicolas Legoux, Bass
Frasquita - Jana Baumeister, Sopran
Mercédès - Amira Elmadfa, Mezzosopran
Dancaïro - David Pichlmaier, Bariton
Moralès - Oleksandr Prytolyuk, Bariton
Remendado - Minseok Kim, Tenor
Andrès - Juri Lavrentiev, Tenor
Chor und Orchester des Staatstheaters Darmstadt
Leitung: Will Humburg
Carmen - Tamara Gura, Sopran
Micaëla - Susanne Serfling, Sopran
Escamillo - Dmitry Lavrov, Bariton
Zuniga - Nicolas Legoux, Bass
Frasquita - Jana Baumeister, Sopran
Mercédès - Amira Elmadfa, Mezzosopran
Dancaïro - David Pichlmaier, Bariton
Moralès - Oleksandr Prytolyuk, Bariton
Remendado - Minseok Kim, Tenor
Andrès - Juri Lavrentiev, Tenor
Chor und Orchester des Staatstheaters Darmstadt
Leitung: Will Humburg