Oper

Der gute Kaiser

Italien: Forum Romanum in Rom
Hier könnte sich die Handlung von Mozarts Oper "La Clemenza di Tito" zugetragen haben: Das Forum Romanum © picture alliance / Daniel Kalker
31.01.2015
Lange Jahre gehörte Mozarts "La Clemenza di Tito" zu den weniger beliebten Werken. Inzwischen ist die "altmodische" Opera Seria rehabilitiert. Im Pariser Théâtre des Champs-Elysées hat sie der Alte-Musik-Enthusiast Jérémie Rhorer mit renommierten Solisten und seinem Ensemble Le Cercle de l'harmonie aufgeführt.
Es war ein Staatsakt in Prag, zu dem Mozart seine Operia Seria "La Clemenza di Tito" schrieb. Noch im Reisewagen dorthin notierte er die letzten Noten. Sein Schüler Süßmayr verfasste einige Rezitative. Es sollte auch eines von Mozarts letzten Werken sein. In den Jahrzehnten nach seinem Tod trug diese Oper zum stetig steigenden Ruhm des Komponisten bei. Um dann im 20. Jahrhundert beinahe in der Versenkung zu verschwinden.
Der neue Kaiser Titus Vespasianus will ein guter und erfolgreicher Herrscher sein. Weniger die äußeren Feinde und innenpolitischen Opponenten stellen ihn dabei auf die Probe, sondern die Ränkespiele im Inneren der Herrscherkaste. Die Tochter seines Vorgängers, Vitellia, sieht sich von Titus verschmäht. Sie wollte seine Gattin und damit Kaiserin werden. Sie stiftet aus Rache eine Verschwörung an. Der fällt der Kaiser auch scheinbar zum Opfer. Zuvor hatte er doch noch um die Hand der Vitellia angehalten. Der Hauptverschwörer Sextus, Vitellias Geliebter, will sich schon selbst richten, da heißt es, der Kaiser sei am Leben. Wie sollen sich die Verschwörer nun verhalten? Sextus will alle Schuld allein auf sich nehmen, um seine Geliebte zu retten. Am Ende wird der echte Sachverhalt offenbar. Kaiser Titus zeigt seine unendliche "Clemenza", seine Güte, und vergibt allen Verschwörern.
Ein guter Herrscher sollte auch der neue böhmische König und Habsburger Kaiser Leopold II. sein. Zu dessen Krönung wurde Mozarts Oper in Prag erstmals gespielt. Ihre Hoffnung auf einen weisen Monarchen wollten die Auftraggeber, die Prager Stände, in dieser Mozart-Oper besungen wissen. Doch weder Komponist noch Kaiser war ein langes Leben beschieden. Im Abstand von wenigen Monaten verstarben beide bald darauf. Die Musikgeschichte nahm große Schritte voran. Mozarts Musik hat sie niemals vergessen. Doch wer waren schon Kaiser Titus und Kaiser Leopold?
Die Aufführung des "Titus" im Originalklang-Gewand im Pariser Théâtre des Champs-Elysées gehörte zu den Höhepunkten des letzten Opernjahres. Neben renommierten Solisten sangen und spielten die Fachkräfte von Ensemble Vocal Aedes und Le Cercle de l'Harmonie unter Leitung von Jérémie Rhorer.
Théâtre des Champs-Elysées, Paris
Aufzeichnung vom 20. Dezember 2014
Wolfgang Amadeus Mozart
„La Clemenza di Tito"
Opera seria in zwei Akten
Libretto: Caterino Mazzolà
Tito Vespasian, Herrscher von Rom - Kurt Streit, Tenor
Vitellia, Tochter des vorherigen Kaisers Vitellio - Karina Gauvin, Sopran
Sesto, Freund des Tito - Kate Lindsey, Sopran
Annio, Freund des Sesto - Anna Grevelius, Sopran
Servilia, Schwester des Sesto - Julie Fuchs, Sopran
Publio, Hauptmann der Prätorianer - Robert Gleadow, Bass
Ensemble vocal Aedes
Le Cercle de l'Harmonie
Leitung: Jérémie Rhorer