Oma und Opa als Superhelden

Großeltern erobern Kinderbücher

Buchcover: "Meine Oma ist ein Ninja" von Todd Tarpley und "Mein Opa" von Catarina Sobral
Zwei Beispiele: Die Buchcover von "Meine Oma ist ein Ninja" von Todd Tarpley und "Mein Opa" von Catarina Sobral. © NordSüd Verlag / Knesebeck Verlag
Eva Hepper im Gespräch mit Jörg Magenau  · 25.10.2016
Die Super-Großeltern feiern nun auch in der Bücherwelt Erfolge. Literaturkritikerin Eva Hepper freut sich einerseits über die unkonventionelle Darstellung von Oma und Opa, befürchtet aber auch zwischen Fango und Tango einen gewissen Jugendwahn.
Eine Invasion freundlicher, hyperaktiven Großeltern spiegelt sich in den Kinderbüchern wider. Da hat sich einiges verändert, seit einst krumm gebeugte Omas und Opas die Märchen bevölkerten.
Die neuen Super-Großeltern seien in den verschiedenen Genres vertreten, sagt Literaturkritikerin Eva Hepper im Deutschlandradio Kultur: "Die tauchen im Bilderbuch auf, in der Graphic Novel und natürlich auch im Roman." Hepper sagte, sie sei überrascht, in welcher Uniformität diese Großeltern als Hochleistungsomas und Opas dargestellt würden.
Titel wie "Socken-Disko mit Opa", "Meine Oma ist ein Ninja" oder "Die Gangsteroma" zeigten nicht mehr das frühere Klischee von älteren Damen und Herren, die im Lehnstuhl sitzen und stricken. "Nein, die machen Tango und Pilates und das machen die Enkel dann halt mit."

Oft jünger und fitter

Großeltern seien schon immer wichtige Bezugspersonen gewesen, sagte Hepper. Sie hätten mehr Zeit als die Eltern und seien oft entspannter, weil sie mehr Abstand hätten. Was sich aber verändert habe, sei, dass ältere Menschen heute oft jünger und fitter seien. "Der Aspekt, der mir hier gefallen hat an dieser Tendenz ist, dass ältere Leute sich ein bisschen weniger um Konventionen scheren", sagte Hepper.
Ihnen sei oft egal, was beispielsweise der Nachbar sagt. "Das ist so ein Freiheitsaspekt darin, der mir wieder Freude gemacht hat." Dennoch habe sie etwas gestört, dass alle Großeltern offenbar Superman oder Superwoman sein müssten. Es habe auch etwas zwanghaft jugendliches, dass man als Großeltern vielleicht nicht mehr im Lehnstuhl sitzen dürfe.

Unsere sieben Bücher zum Gespräch:

Stefan Boonen: "Hier kommt Oma"
Mit Bildern von Melvin, aus dem Niederländischen von Verena Kiefer
Arena Verlag,2016
8-10 Jahre, 88 Seiten, 9,99 Euro
Alice Melvin: "Omas Haus"
Aus dem Englischen von Susanne Weber
Verlag Antja Kunstmann, 2016
3-6 Jahre, 32 Seiten, 19,95 Euro
Cararina Sobral: "Mein Opa"
Aus dem Portugiesischen von Barbara Mesquita
Knesebeck Verlag, 2016,
4-6 Jahre, 40 Seiten, 9,95 Euro
Todd Tarpley (Text)/Danny Chatzikonstantinou: Meine Oma ist ein Ninja
Aus dem Englischen von Anna Schaub
NordSüd Verlag 2016
4-6 Jahre, 40 Seiten, 14,99 Euro
David Walliams: "Gangsta-Oma" ( illustriert von Tony Ross)
Aus dem Englischen von Salah Naoura
Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2016
ab 10 Jahren, 272 Seiten, 14,99 Euro
Sabine Zett: "Sockendisco mit Opa"
Mit Bildern von Susanne Göhlich
2016
Ab 8 Jahren, 176 Seiten, 10,99 Euro
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