Offensive auf Mossul

"Die Revanche ist eingeläutet"

Irakische Streitkräfte 45 Kilometer vor Mossul. Zu sehen ist ein Soldat mit einem Gewehr.
Die irakische Armee hat einen Ring um Mossul gezogen. Im Sommer 2014 hatte der "Islamische Staat" die Stadt eingenommen. © AFP / Ahamd Al-Rubaye
Birgit Svensson im Gespräch mit André Hatting · 17.10.2016
Im Irak hat die Armee ihre Großoffensive zur Rückeroberung der Stadt Mossul vom "Islamischen Staat" gestartet. Die Auswirkungen bekam unsere Korrespondentin Birgit Svensson umgehend in Bagdad zu spüren: Dort gingen Sprengsätze hoch, offenbar als Vergeltung.
Am Morgen eine Autobombe vor dem Außenministerium, wenig später eine weitere Explosion: Nach Einschätzung unserer Korrespondentin Birgit Svenssons rächt sich die IS-Terrormiliz bereits jetzt mit Guerillataktik dafür, dass sie aus der Stadt Mossul vertrieben werden soll.
"Die Revanche ist schon eingeläutet", sagt Svensson. Sie sieht Parallelen zu der Entwicklung im Sommer, als die Stadt Falludscha aus der Hand des "IS" zurückerobert wurde. Auch da sei es vermehrt zu Anschlägen gekommen.

Amerikaner haben eine Allianz geformt

Die Wiedereinnahme Mossuls nach zwei Jahren der "IS"-Herrschaft traut Svensson dem irakischen Staat durchaus zu. Allerdings: "Im Hintergrund ziehen die Amerikaner die Strippen." Sie hätten auch wesentlichen Anteil daran, dass die breite Allianz aus Peschmerga-Kämpfern, Armee, Polizei und Spezialeinheiten zustande gekommen sei. Die Amerikaner hätten die Oberhand über die gesamte Aktion, sagte Svensson.
Wann die Großoffensive zum Erfolg führe, lasse sich derzeit noch nicht sagen: Man dürfe nicht vergessen, dass sich in Mossul nicht nur IS-Kämpfer befänden. Vielmehr hätten sich mit ihnen auch frühere Generäle und Offiziere der Saddam-Armee verbündet: "Die wissen nun mal, wie man Krieg führt."
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