OB-Wahl in Köln

Reker zur Oberbürgermeisterin gewählt

Die parteilose Kandidatin Reker setzte sich gegen SPD-Gegenkandidat Ott durch.
Die parteilose Kandidatin Reker setzte sich gegen SPD-Gegenkandidat Ott durch. © picture alliance/dpa/Oliver Berg
Von Moritz Küpper · 19.10.2015
Die parteilose Henriette Reker ist zur Oberbürgermeisterin von Köln gewählt worden. Sie holte fast 53 Prozent der Stimmen - während sie in einer Klinik im künstlichen Koma lag. Am Samstag war sie von einem 44-jährigen Mann mit einem Messer attackiert und schwer verletzt worden.
"Wir sind stolz, eigentlich wollte ich sagen auf unsere Kandidatin, nein, wir sind stolz auf unsere Oberbürgermeisterin."
Es war Anne Lütkes, Regierungspräsidentin in Düsseldorf, die als Vertreterin des "Team Rekers" erstmals das Wort Oberbürgermeisterin in den Mund nahm. Und wenige Minuten später war es auch offiziell bestätigt: 52,66 Prozent der Kölner Wähler gaben Henriette Reker, der parteilosen Kandidatin, die von einem Bündnis von CDU, FDP, Grünen und Freien Wählern getragen wurde, ihre Stimme.
Sie ist damit die erste Frau in Deutschland, die an die Spitze einer Millionenstadt gewählt wurde. Doch aufgrund des Attentats konnte Reker diesen Sieg im ersten Wahlgang nicht im Rathaus feiern, noch immer liegt sie im Krankenhaus.
Ob Reker selbst überhaupt schon über das Wahlergebnis informiert wurde, war nicht klar. Ihr Ehemann war bei ihr, eine über den Tag kolportierte Stimmabgabe ihrer selbst auf der Intensivstation war allerdings aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich – Rekers Sprecherin Christiane Martin:
"Henriette Reker hat die Operation gestern gut überstanden und ist einem guten Zustand. Wir müssen uns jetzt gedulden und abwarten, bis sie sich selber erklären und äußern kann."
Rekers Gegenkandidat, der Kölner SPD-Chef und NRW-Landtagsabgeordnete Jochen Ott, der auf 32 Prozent der Stimmen gab, konnte somit nicht persönlich gratulieren:
"Ich verbinde diesen Glückwunsch mit dem dringenden Wunsch, dass Sie möglichst genesen möge, damit sie bald das Amt der Oberbürgermeisterin antreten kann. Ich wünsche eine gute Hand und ich reiche ihr auch meine, weil ich glaube, in so einer Situation müssen die Demokraten in so einer Stadt zusammenhalten und müssen vor allem versuchen, diese Stadt wieder nach vorne zu bringen."
Die Stadt ist handlungsfähig
Ursprünglich sollte die neue Oberbürgermeisterin in dieser Woche vereidigt werden. Für den scheidenden Oberbürgermeister Jürgen Roters ist die Stadt dennoch handlungsfähig:
"Wir haben einen sehr erfahrenen Stadtdirektor. Und ich hoffe ja sehr, dass Frau Reker dann bald wieder gesundet ist, auf den Beinen ist und sich ihren Amtsgeschäften widmen kann."
Doch wann das sein wird, kann aktuell niemand sagen.
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