"Nudelmesse"-Schild in Templin muss weg

Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters zieht vor Gericht

Hinweisschild der "Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters" mit den Zeiten der sogenannten Nudelmesse in Templin; aufgenommen im November 2014
Hinweisschild der "Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters" mit den Zeiten der sogenannten Nudelmesse in Templin; aufgenommen im November 2014 © picture alliance / dpa
Philipp Gessler im Gespräch mit Christine Watty  · 06.04.2016
Man isst Spaghetti und liest Pseudo-Gebete. Die "Nudelmessen" der Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters sind satirisch und auch ein bisschen politisch, denn sie wenden sich gegen die Kreationisten. Ein Hinweisschild am Ortseingang von Templin wurde nun aber untersagt.
Im Streit um Gottesdienst-Schilder für die "Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters" im brandenburgischen Templin hat nun das Gericht das letzte Wort. Die Anhänger der Bewegung konnten sich am Mittwoch in einem Zivilverfahren am Landgericht Frankfurt / Oder nicht gütlich mit dem Brandenburger Landesbetrieb Straßenwesen einigen.
Es geht um die Aufstellung von Hinweisschildern an den vier Ortseingängen von Templin, auf denen neben der Abbildung des angeblichen göttlichen Wesens die "Nudelmesse" des Vereins für jeden Freitag um 10 Uhr angekündigt wird.

Es geht um die Idee von der Schöpfung - und deren Persiflage

Was soll das? Geht es dabei um Reilgion? Da haben wir unseren Kirchenredakteur Philipp Gessler gefragt - er sagt:
"Also das sind wirklich lustige Veranstaltungen. Und ich finde sie auch gar nicht so doof, weil der Kern des Fliegenden Spaghettimonsters, dieser Weltanschauungsgemeinschaft, ist im Grunde ernst.
Das kommt aus den USA, 2005 ist es entstanden. Das liegt daran, dass die Kreationisten dort - also die, die an die Schöpfung glauben durch den lieben Gott in sechs Tagen -, dass die durchgesetzt haben in den Schulbehörden, dass man im Biologieunterricht auch tatsächlich die Schöpfungslehre lehrt. Und da hat ein Physiker, Bobby Henderson, gesagt: Dann fordere ich aber auch, dass unsere Lehre im Biologieunterricht – unsere Idee von Schöpfung – gelehrt wird."
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