Norfolk Island verliert Selbstverwaltung

Droht eine Meuterei auf der Bounty-Insel?

Die Bewohner von Norfolk Island feiern am 8.6.2006 mit einer Parade den Nationalfeiertag "Bounty Day".
Die Bewohner von Norfolk Island feiern mit einer Parade den Nationalfeiertag "Bounty Day". © picture-alliance / dpa / Jeremy Piper
Von Andreas Stummer · 28.06.2016
Norfolk Island liegt 1500 Kilometer östlich von Australien. Nun soll die Insel dem australischen Bundesstaat New South Wales untergeordnet werden. Viele der 1800 Einwohner, unter ihnen die Nachkommen der Bounty-Meuterer, sind nicht gerade begeistert.
Von den Briten 1774 entdeckt und in Anspruch genommen war Norfolk Island 80 Jahre lange eine berüchtigte Sträflingskolonie, eine Gefängnisinsel. Als die Strafanstalt geschlossen wurde erlaubte Queen Victoria den Nachkommen der Bounty-Meuterer von der überfüllten Pitcairn Insel, 6000 Kilometer weit weg, nach Norfolk Island umzusiedeln. Die Familien brachten nicht nur die Namen ihrer Vorfahren, sondern auch polynesische und europäische Traditionen mit, einen eigenen Dialekt und den unbeugsamen Willen frei und nach eigenen Vorstellungen zu leben. Obwohl die Insel als Territorium Australiens galt, bekamen die Norfolk Islander weitgehende Autonomie und durften sich über die Jahre selbst verwalten. Mit eigener Fahne, einem eigenen Parlament und eigenen Gesetzen, die von Einwanderung und Besteuerung bis hin zu Zollvorschriften und Sozialhilfe das Leben auf der Insel regelten.
Doch damit soll es jetzt vorbei sein. Die Insel, deren Haupteinnahmequelle der Tourismus ist, steckt in Geldnöten. In so tiefroten Zahlen, daß die Insel ab dem 1. Juli dem australischen Bundesstaat New South Wales untergeordnet wird. Das bedeutet die Politik Norfolk Islands wird dann auf dem australischen Festland gemacht und die etwa 1800 Einwohner müssen dann, zum ersten Mal, Einkommens- und Gewerbesteuern zahlen. Zwar bekommen die Norfolk Islander dann auch denselben Zugang zu Rentenzahlungen und medizinischer Versorgung wie jeder andere Australier aber vielen auf der Insel ist ihre Unabhängigkeit und das Recht auf Selbstbestimmung wichtiger. Deshalb gibt es jetzt, über 225 Jahre nach der Meuterei auf der Bounty, wieder Ärger im Paradies. Diesmal auf Norfolk Island mit den Nachfahren der legendären Rebellion. Eine Meuterei auf der Bounty-Insel.

Blick auf Norfolk Island, aufgenommen am 31. Mai 2001. Die Norfolkinsel liegt in der Tasmansee des Pazifischen Ozeans.
Blick auf Norfolk Island in der Tasmansee des Pazifischen Ozeans© picture-alliance / dpa / Janelle Miles
Das komplette Manuskript:
"Where is the man, has he become a native ? Mr Christian! Goddamit where is the man the ship has turned into a repository of trinkets..."
Wildwest in der Südsee, anno 1789 vor Tahiti. Die Besatzung eines britischen Dreimast-Schoners schickt, mitten auf dem Pazifischen Ozean, ihren Sklaventreiber von Kapitän in die Wüste. Es ist die dramatische, romantische, blutige und wahre Geschichte der "Meuterei auf der Bounty".
"Mutiny on my ship, by god I have everyone of you swing for this. Hold your tongue or I'll cut it out. You'll dare ..." - "Shoot them !"
Ein lauer Sommerabend in Kingston, der Hauptstadt von Norfolk Island. Die Bounty-Show im Freilichttheater ist wieder einmal ausverkauft. Jeden Abend spielen Einheimische in Kostümen und Pappkulissen die berühmte Meuterei nach. Für die Touristen ist es die Bühnenversion einer Seeräuberpistole, die sie aus Hollywoodfilmen kennen.
Für Archie Evans und etwa 600 der 1800 Einwohner von Norfolk Island aber ist es ihre Familiengeschichte:
"Viele von uns sind Nachfahren der Bounty-Meuterer und der Frauen, die sie damals von Tahiti mitbrachten. Unsere Kultur hat viele polynesische Einflüsse. Wir haben sogar unsere eigene Sprache: 'Norfuk' - Eine Mischung aus altem und modernem Englisch und Tahitianisch."

Geschichtsunterricht im Inseldialekt

Früher mussten Norfolk Islands Schulkinder zur Strafe 100-mal schreiben: "Ich soll nicht Piraten-Kauderwelsch sprechen" wenn sie dabei ertappt wurden heute steht Norfuk sogar auf dem Stundenplan.
Das Fach Geschichte wird im Inseldialekt gelehrt: Dass Norfolk Island längst zu Australien gehört, aber früher britische Strafkolonie war und erst 1856 besiedelt wurde. Als Königin Victoria den Bounty-Meuterern erlaubte, 6000 Kilometer weit von der überfüllten Pitcairn-Insel nach Norfolk Island zu kommen. Kein Wunder, dass die Inselbewohner heute noch statt der australischen Nationalhymne lieber "God save the Queen" singen.
Auch ein Spaß für die Kinder: Die Bewohner von Norfolk Island feiern am 8.6.2006 mit einer Parade den Nationalfeiertag "Bounty Day".
Auch ein Spaß für die Kinder: Die Parade zum Nationalfeiertag "Bounty Day".© picture-alliance / dpa / Jeremy Piper
Die unablässige Meeresbrandung, spinatgrüne Hügel und Pinienwälder, schroffe Felsklippen, abgeschiedene Buchten und Strände: Die Insel ist eine Naturschönheit – unberührt und unverdorben. Kühe haben Vorfahrt, jeder grüßt jeden und niemand sperrt seinen Wagen oder die Haustüre ab. Norfolk Island wirkt wie ein Dorf auf dem Land umgeben von Ozean. Eine Insel voller Geschichte und Traditionen – mit nur einer einzigen Einnahmequelle: Tourismus.
"Behind this wall on the right is our courthouse, the legislative assembly chambers and other buildings used by our government."

Das kleinste Parlament der Welt

Quality Row, Kingston. Len Pope ist gleich hinter dem Golfplatz abgebogen und steuert seinen Tourbus an einer Handvoll massiver Sandsteingebäude vorbei: "unserem Regierungsbezirk", witzelt Len. Hinter den von Wind und Meeresgischt über fast zwei Jahrhunderte ausgebleichten Mauern liegen die Inselverwaltung und das mit nur neun Sitzen kleinste Parlament der Welt.
"The Norfolk Island government occupies most of the buildings there to our right."
Was aussieht wie ein Freilichtmuseum ist der Maschinenraum der Insel. Von hier aus werden die Schule, der Flughafen, das Krankenhaus, das Strom- und das Telefonnetz von Norfolk Island betrieben. Von Verwaltungsbeamten und von Freiwilligen wie John Reeves. Der gelernte Anwalt zog vor 20 Jahren von Melbourne nach Norfolk Island. Nicht weil er Berufsverkehr oder den Lärm der Großstadt satthatte, sondern, buchstäblich, seine Gesellschaft:
"Meine Frau und ich wollten frei und unabhängig leben, aber in Australien wurden wir dauernd von der Regierung bevormundet: Es gab Regeln für alles und jeden. Wir wollten in einer Umgebung alt werden in der wir unser Schicksal weitgehend selbst bestimmen können."
Doch nach fast 40 Jahren ist die Unabhängigkeit Norfolk Islands vorüber. Die Insel ist bankrott. Die Kosten steigen, die Touristenzahlen aber sind um mehr als 30 Prozent gefallen. Norfolk Island kann nicht mehr auf eigenen Füßen stehen.

Die Selbstverwaltung aufgelöst

"Es wird Zeit, dass die Bewohner aus ihrem Dornröschenschlaf aufwachen", meint Paul Fletcher, Australiens Minister für Außenterritorien. Er schafft das Mini-Parlament ab und löst die Selbstverwaltung auf. Das frühere Außengebiet Norfolk Island wird künftig von Australien aus regiert und finanziert:
"Die Insel steckt in großen Schwierigkeiten. Seit vielen Jahren will niemand dort investieren, die Straßen wurden seit den 70ern nicht ausgebaut, das Krankenhaus ist marode. Norfolk Island hat einen besonderen Platz in Australiens Geschichte. Wir wollen, dass die Insel bestehen bleibt. Aber dazu müssen wir die vielen Probleme dort offen und ehrlich angehen."
Die Norfolk Islander haben künftig erstmals Anspruch auf Bildungs- und Sozialhilfe, Arbeitslosenunterstützung und Zugang zu Krankenvorsorge. Dafür müssen sie, wie jeder andere Australier, ab sofort Einkommens- und Gewerbesteuer bezahlen.
Ralph Smith, der am Stadtrand von Kingston, ein kleines Fünf-Zimmer-Hotel betreibt, rechnet mit einem Minusgeschäft. Denn seinen Angestellten jetzt auch Löhne wie auf dem australischen Festland zu zahlen, das kann er sich einfach nicht leisten:
"Langfristig werde ich mein Hotel wohl schließen müssen, kurzfristig weniger Stunden geöffnet haben. Viele Geschäfte werden dichtmachen und es wird auf der Insel kaum mehr Arbeit geben."
Je mehr Vorschriften die Einheimischen aus Canberra bekommen desto mehr sinkt ihre Moral. Ric Robinson, der Vorsitzende des Vereins der Bounty-Nachfahren auf Norfolk Island, hat der australischen Regierung schon mehrfach in höflichstem Ton geschrieben, wohin sie sich ihre Anordnungen stecken können. Niemand auf der Insel lässt sich gerne vorschreiben, was er zu tun oder zu lassen hat ohne überhaupt gefragt zu werden – schon gar nicht von gesichtslosen, australischen Bürokraten 1500 Kilometer weit weg.

Großes Misstrauen gegen Autoritäten

So wie die anderen Bounty-Nachkommen hat auch Ric Robinson sein Misstrauen gegenüber Autoritäten schon mit der Muttermilch aufgesogen:
"Das Beste, das die Australier tun können, ist, uns alleine zu lassen und zu sagen: 'Wir sind da, wenn ihr Hilfe braucht.' Sie aber erpressen uns: 'Ihr wollt Geld? Schön, aber dann ist es im Gegenzug mit eurer Selbstverwaltung vorbei."
Weil Hilfe weit weg ist, sind es die Norfolk Islander gewohnt sich selbst zu helfen. Niemand auf der Insel hat nur einen einzigen Job, auch nicht auf der 100 Acre Farm. Besitzerin Robyn Minghetti hat gleich drei. Sie züchtet Vieh und betreibt Norfolk Blue, ein preisgekröntes Restaurant. Ihren dritten Job macht sie freiwillig, aber "das ist der Wichtigste von allen", behauptet Robyn: Die Inselgemeinschaft zu überzeugen die Rettungsleine, die Australien Norfolk Island zuwirft, mit beiden Händen zu greifen:
"Von Abfallbeseitigung, Straßen, Grenzkontrollen und Zoll, bis hin zu Schulen, Alkohollizenen und das Entladen unserer Versorgungsschiffe: Um all das und vieles mehr musste sich unsere Regierung selbst kümmern. Wir Einheimischen sind damit einfach überfordert."
Norfolk Island hat Piere aber keinen Hafen. Wenn einmal im Monat das Versorgungsschiff kommt, muss die Fracht noch auf See auf kleine Transportboote umgeladen und an Land gebracht werden. Von Baumaterialien, Autos und Ersatzteilen bis hin zur neuen Couch, DvDs, einem Kühlschrank oder Lebensmitteln: Alles muss Monate im Voraus bestellt werden. Dementsprechend sind die Preise. Ein Liter Milch kostet vier Euro fünfzig, ein großer Becher Joghurt neun Euro, ein Liter Benzin mehr als drei. Obwohl kein Norfolk Islander bisher Steuern zahlen musste, steht heute vielen auf der Insel das Wasser finanziell bis zum Hals.

Lebensmittelhilfe für die ärmeren Islander

Alle Hände an Deck. Jeden Morgen findet Sue O'Malley auf der Veranda vor ihrem Haus Kartons voller Lebensmittel: Spaghetti, Büchsenfleisch, Obst, Gemüse und Fertiggerichte, oft Selbstgekochtes in Töpfen oder Plastikcontainern. Sues Kinder, Tom und Henry, helfen ihr noch vor der Schule, die Spenden zu verteilen: an Norfolk Islander, die ohne ihre Hilfe nicht einmal mehr satt werden:
"Wir haben mit 30 Haushalten angefangen, jetzt ernähren wir jeden Monat 90. Ältere Leute und ganze Familien, genauso wie Einzelpersonen oder Alleinerziehende."
Doch so sehr man sich auch gegenseitig hilft auf Norfolk Island, so sehr man versucht, die gemeinsame Vergangenheit zu bewahren: Immer mehr Inselbewohner sind gezwungen ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Nicht auf Norfolk, sondern anderswo.
Mike King: "Viele Familien leben getrennt, weil ein Elternteil zum Arbeiten aufs Festland gehen musste. Was sie verdienen, schicken sie nach Hause. Andere haben ihre Häuser auf der Insel zugesperrt und verlassen – denn es gibt niemanden, der sie ihnen abkauft. Diese Leute arbeiten und leben jetzt woanders."
Seine lichten, grauen Haare wären früher nicht ganz so grau gewesen, gesteht Pubbesitzer Mike King. Wirtschaftlich schwere Zeiten und Meinungsverschiedenheiten hätte es schon früher auf der Insel gegeben aber noch nie so viel böses Blut. Wer gegen die australische Übernahme ist, den beschimpfen die anderen als "Ewiggestrige". Wer dafür ist gilt als "Stiefellecker". Mike macht sich Sorgen, dass das das Zusammenleben auf Norfolk Island nie wieder so sein wird, wie es einmal war:
"Viele sind wütend, richtig wütend. Unsere Inselgemeinschaft ist zutiefst gespalten. Der Ärger ist spürbar und das tut weh. Denn wegen dieser Sache sind Freundschaften zerbrochen, die wohl nie wieder heilen werden, jedenfalls nicht solange ich lebe."
Ob für Touristen oder Einheimische: Die Vergangenheit ist auf Norfolk Island überall. Nirgendwo mehr, als in den Überresten der alten Sträflingskolonie. Der Friedhof mit den halbverwitterten Grabsteinen der Bounty-Meuterer, das Gefängnis oder die von Moos bedeckten Ruinen der Häftlingsquartiere sind die größte Attraktion der Insel, seit 2010 Weltkulturerbe. Vor ein paar Monaten aber wurde eines der Gebäude mit roter Farbe beschmiert. Auf der Außenmauer stand eines Morgens in dicken Großbuchstaben "MUTINY" – "Meuterei". "Das ist erst der Anfang", warnt Carol McCoy. Norfolk Island werde sich mit Händen und Füßen dagegen wehren eine australische Kolonie zu werden:
"Die Norfolk-Insel ist einmalig. Es gibt nicht mehr viele Orte wie diesen, deshalb sollten wir die Insel so bewahren, wie sie ist. Aber wir verkaufen uns für 30 Silberstücke an Australien. Für mich ist das der Versuch die Identität von Norfolk Island ein für allemal zu beseitigen."

Probleme für die Redaktion von Radio Norfolk

"You are tuned to 2NI, Radio Norfolk Island at half past seven in Kingston." (Durchsage Radio Norfolk)
Jährlich wären etwa 30 Millionen Euro nötig um Norfolk Island über Wasser zu halten. Seit Norfolks Inselradio gemeldet hat, dass Sydney so viel allein für das Silvester-Feuerwerk ausgäbe, sind australienkritische, politische Kommentare bei "Radio Norfolk" verboten - Anordnung aus Canberra. Seitdem ziehen die Nachrichten-Redakteure des Gemeindesenders Big Brother, der in Australien über Internet zuhört, genüsslich mit Insel-Klatsch und Tratsch die Ohren lang.
"On a lighter note: Will the person or persons who took 14 bags of cement from the block factory – please return them." (Durchsage Radio Norfolk)
Weder Misstrauensanträge gegen den Abwickler der Übernahme noch dutzende Ein gaben: Nichts hat bisher verhindern können, dass Norfolk Island künftig von Australien aus verwaltet wird. "Mit Demokratie hat das nichts zu tun", protestiert David Buffett, der Regierungssprecher von Norfolk Island. Der Wille der Inselbewohner würde einfach ignoriert:
"Demokratische Vorgehensweisen haben Bedeutung – ob für eine Million Menschen, 10.000 Menschen oder für die 1800 Einwohner von Norfolk Island. Es ist eine Schande: Niemand vertritt unsere Insel in Australien und niemand ist für die Serviceleistungen, die uns zugesagt wurden, direkt verantwortlich."
Jetzt hat die Noch-Regierung der Insel eine Petition bei den Vereinten Nationen eingereicht - unterschrieben von 70 Prozent der Bevölkerung. Das UN-Komitee für Entkolonisierung soll durchsetzen, dass Norfolk Island sein Schicksal weiter selbst bestimmen darf oder zumindest in einem Referendum entscheiden kann, wer auf der Insel das Sagen hat. Bounty-Nachfahre Ric Robinson hat die UN-Eingabe ohne Zögern unterschrieben. "Meuterer-Blut", sagt er stolz, sei nun mal viel dicker als Wasser:
"Die ersten 193 Siedler kamen von der Pitcairn-Insel um hier zu leben. Seitdem gelten wir bei den Vereinten Nationen als die Urbevölkerung von Norfolk Island. Diese Insel ist unser Heimatland, aber das werden die Politiker in Canberra wohl nie verstehen."
Blick auf die zu Großbritannien gehörende Vulkaninsel Pitcairn im südlichen Pazifik
Von hier kamen die Bounty-Meuterer: Die Vulkaninsel Pitcairn im südlichen Pazifik.© picture-alliance / dpa / Angela Merker
Ein Postkarten-Sonnenuntergang auf Norfolk Island. Auf einem Hügel über Emily Bay tanzt eine Gruppe Teenager für Touristen eine Südsee-Tradition. Der Temure ist so alt wie Tahiti, ein Tanz, der aussieht als hätte Götterspeise Arme und Beine, einen Blumenkranz auf und einen Schilfrock umgebunden.

Feierabend mit Angel und Bierdosen

Der Temure kam mit den Frauen der Bounty-Meuterer nach Norfolk Island, eine war Les Quintals Ur-Ur-Ur-Ur-Großmutter. Les macht das, was er abends am liebsten macht. In Arbeitsshorts, Unterhemd, mit der Angel und ein paar Dosen Bier auf seiner verbeulten Trage-Kühlbox sitzen und hoffen, dass die Fische beißen. "Veränderung ist schwer", philosophiert Les. Vor allem an einem Ort, der sich über 150 Jahre lang kaum verändern musste:
"In meinem Pass steht, dass ich Australier bin, aber in meinem Herzen bin ich Norfolk Islander",
sagt Les - und das wird für ihn auch immer so bleiben. Auch wenn es vielen schwerfällt zuzugeben: Norfolk Island braucht Australien - nicht umgekehrt. Les Quintal und die übrigen 1800 Bewohner der Insel wissen, dass sie in einem Boot sitzen, das Ruder aber möchten sie nicht aus der Hand geben. Auch nicht an die Australier:
"Wir sind kulturell grundverschieden. Für uns ist es oberstes Gebot, eine Form von Selbstverwaltung zu bewahren. Ohne die Hilfe Australiens können wir nicht überleben, aber die beste Lösung wäre, wenn wir harmonisch zusammenarbeiten könnten."
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