Nordkoreanisches Restaurant in Moskau

Essen wie Kim Jong-Un

Das Foto zeigt angeblich, wie Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un den Befehl für den Test einer Wasserstoffbombe unterzeichnet.
Das Foto zeigt angeblich, wie Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un den Befehl für den Test einer Wasserstoffbombe unterzeichnet. © picture-alliance / dpa / KCNA
Von Thomas Franke · 06.05.2016
Die Portionen sind klein, die Bedienung ist wortkarg - in Moskau gibt es ein nordkoreanisches Restaurant. Das Essen ist eigentlich das Gleiche wie beim Südkoreaner.
Die Straße in Moskau heißt nach Ordschonikidse, einem Freund Stalins. Das Restaurant ist im Keller. Rehlein auf einer Wiese hinter Glas verzieren den Abstieg. Der Geschäftsführer sagt, Interviews gebe man gern, nur gerade passe es nicht. Das sagt er immer. Vielleicht ist es besser so, sicherer. Dann muss er keine Fragen beantworten.
Alles ist in roten und blauen Farben gehalten. Die Kellnerinnen sagen Guten Tag.
"Sie haben alle die gleiche Frisur, sie haben alle die gleichen Kostümchen an."
"Und den gleichen Anstecker."
"Das ist ein Schriftzug. Vielleicht können wir sie fragen, was es heißt, vielleicht ist es aber auch verboten."
Verboten. Wir bekommen keine Antwort.
Auf einem Monitor laufen Konzertmitschnitte. Auf der Bühne acht Frauen in Krankenschwesterkostümen, im Publikum nur Uniformierte. Die Girlgroup ist der Hit in Nordkorea.
Nächste Frage: Was ist denn typisch Nordkoreanisch?
"Scharfer Kimchi, das ist sehr populär. Und echt koreanisch. Und den hier haben wir extra für unsere Gäste gemacht. Der ist überhaupt nicht scharf."
Die nächste Frage: Gibt es hier Menschen aus Pjöngjang?
"Der Koch und eine Gehilfin."
Dann sagt sie was von einem Korea. Das kann eigentlich nicht sein. Wir bestellen: Kimchi, scharf und für die Gäste, Bibimbap und Gemüsebraten. Es gibt das gleiche, wie bei Sürdkoreanern, nur die Portionen sind kleiner. Sie dreht sich weg. Geben wir ihr eine Pause und versuchen nachher noch mal Fragen zu stellen.
Das Wappen, das da immer auf dem Fernseher gezeigt wird, das ist Hammer und Sichel und dann ist da noch so ein Stab in der Mitte. Wofür steht der? Ich versuche einen Scherz: Ist das ein Minarett oder vielleicht eine Atomrakete ...
Sie strafft ihren Körper, nimmt Haltung an. Das ist eine Feder, sagt sie, ein Stift. Das steht für die Einheit aus Bauern Arbeitern und Intellektuellen.
Dann macht sie unmissverständlich klar, dass jetzt genug ist mit der Neugierde. Wir sollen Essen, nicht fragen.
Ach so, weil ein Feiertag ist, bekommen die Männer nach dem Essen eine Packung nordkoreanische Zigaretten in einer goldenen Packung geschenkt, die Frauen in Zellophan verpackte Püppchen in traditioneller Kleidung.