Nina Warken (CDU)

"Jeder Tote im Mittelmeer ist einer zu viel"

Ein Kind mit einer Karre in einem Flüchtlingslager in Kilis, an der Grenze zwischen Syrien und der Türkei.
Ein Kind mit einer Karre in einem Flüchtlingslager in Kilis, an der Grenze zwischen Syrien und der Türkei. © picture alliance / dpa / Uygar Onder Simsek/MOKU
Nina Warken im Gespräch mit Marianne Allweis und André Hatting  · 19.04.2016
Für einen langen Atem bei der Lösung der Flüchtlingskrise wirbt die Bundestagsabgeordnete Nina Warken (CDU). Es werde ein europäisches Gesamtkonzept benötigt.
Jeder Tote im Mittelmeer sei einer zu viel, sagte die CDU-Bundestagsabgeordnete Nina Warken im Deutschlandradio Kultur. "Es ist wichtig, dass man dort hilft", sagte die Rechtsanwältin, die Mitglied im Innenausschuss ist. Die Seenotrettung sei massiv ausgebaut worden, die Fluchtursachen würden bekämpft und auch gegen die Schleuserkriminalität werde viel getan. "Aber wir brauchen natürlich einen langen Atem", sagte Warken.

Informationszentren in Afrika möglich

Die Bundestagsabgeordnete sagte, es werde ein europäisches Gesamtkonzept benötigt. Die Probleme könne nicht in der deutschen Innenpolitik gelöst werden, sondern außenpolitische Ansätze seien wichtig. Ein möglicher Ansatz seien Informationszentren und Hot Spots in Afrika, sagte Warken. Denkbar sei auch, erneut Kontingente für syrische Kriegsflüchtlinge aufzulegen. Warken verwies auch auf das EU-Türkei-Abkommen und die deutsche Bereitschaft, Flüchtlinge aus der Türkei zu übernehmen. "Da kommen wir unseren Verpflichtungen nach", sagte sie. "Es kann aber insgesamt nur gelingen, wenn andere Länder sich auch daran beteiligen."

Lob für liberales Einwanderungsgesetz

Warken sagte, es sei wichtig zwischen Menschen zu unterscheiden, die auf der Flucht seien und Menschen, die in den Arbeitsmarkt einwandern wollten. Die Organisation OECD habe Deutschland bescheinigt, eines der liberalsten Einwanderungsgesetze zu haben. "Wir gehen damit ganz offen um und sagen, dass wir Fachkräfte brauchen", sagte die CDU-Politikerin. "Was wir noch mehr tun sollten, ist sicherlich, dafür zu werben." In den Herkunftsländern ernte sie immer wieder Erstaunen darüber, dass Einwanderung möglich sei, wenn jemand in Deutschland einen Arbeitsplatz aufweise.
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