Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin mit Werken von Rudolf Wagner-Régeny

Musik soll in das Innere der Menschen dringen, nicht ihr Ohr füllen

Porträt des Komponisten, der beide Hände im Gespräch Richtung Schulter erhoben hat.
Rudolf Wagner-Regeny war ein vielseitiger Komponist und bedeutender Lehrer. © picture-alliance / dpa / Bildarchiv
Moderation: Stefan Lang · 16.04.2020
Rudolf Wagner-Régenys gab diesen Musikanspruch an die Folgegeneration weiter. Für Studierende war er eine Vaterfigur. Doch seine Musik ist heute unbekannt. 1903 in Siebenbürgen geboren, ging er 1945 in die DDR, komponierte dort aber für alle deutschen Bühnen.
Rudolf Wagner-Régeny wurde 1903 in Siebenbürgen geboren, damals noch K&K ungarisch, heute zu Rumänien gehörend. Der Zusatz "Régeny" bedeutet schlicht und einfach - aus sächsisch Regen stammend. Seine musikalische Grundausbildung erhielt er in Schässburg. Schon als Kind musikalisch hochbegabt und am Klavier schon in frühen Jahren ein wunderbarer Pianist.

Ausbildung in Deutschland

Er studierte ein Jahr Klavier bei Robert Teichmüller in Leipzig und ging dann nach Berlin. Dort waren Franz Schreker, Siegfried Ochs und Emil Nikolaus von Reznicek seine Kompositionslehrer. Danach schlossen sich einige Jahre Erfahrung als Korrepetitor an der Volksoper an, er wurde Mitglied im Tonfilmbeirat und schließlich Kapellmeister einer Ballettgruppe.
Danach wagte er einen wichtigen Schritt: er entschied sich für das Leben als freischaffender Komponist und Lehrer. Die erste große Oper "Der Günstling" war ein Riesenerfolg. Dem folgte 1939 "Die Bürger von Calais" - eine Friedensoper, die Herbert von Karajan an der Berliner Staatsoper uraufführte. Nach dem Krieg ernannte man ihn zum Rektor in Rostock, wechselte aber bald an die Hochschule für Musik Berlin. Zudem war er Leiter einer Meisterklasse an der Akademie der Künste, denn sein Wirken war nicht auf das östliche Deutschland eingeschränkt.

Vaterfigur für Studierende

Einer seiner Schüler, Manfred Weiss, fasst das Wesen seines Lehrers so zusammen: "Ich habe bei ihm Klarheit und Durchsichtigkeit der Diktion gelernt, aber auch Konzentration und Knappheit in der Aussage. Er war ein Feind jeglicher Geschwätzigkeit aber auch aller Substanzlosigkeit und jeglichen Bluffs. Großen Wert legte Wagner-Régeny darauf, dass auch die heutige Musik, 'schön' sein müsse. Er verlangte auch von ihr eine bestimmte Wärme, die er häufig bei neuen Stücken vermisste. Von seinen humanistischen Standpunkt aus gab es keinen Widerspruch zwischen Wahrheit und Schönheit in der Kunst."
Einige seiner Werke haben das Rundfunk-Sinfonieorchester, der Rundfunkchor Berlin, Steffen Schleiermacher und Michaela Selinger im Januar 2020 neu eingespielt. Dieses groß angelegte Projekt wollen wir ihnen heute im Konzert vorstellen.
Aufnahmen vom Januar 2020 im Sendesaal in der Masurenallee
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