Neues Buch: "Volkes Lied und Vater Staat"

Die Folkszene der DDR

Buchcover: Wolfgang Leyn: Volkes Lied und Vater Staat. Die DDR-Folkszene 1976-1990
Buchcover: Wolfgang Leyn: Volkes Lied und Vater Staat. Die DDR-Folkszene 1976-1990 © Ch. Links / Jürgen Hohmuth / zeitort
Wolfgang Meyering im Gespräch mit Holger Beythien · 06.06.2016
Wolfgang Leyns Buch "Volkes Lied und Vater Staat" beleuchtet erstmals ausführlich die DDR-Folkszene zwischen 1976 und 1990. Wir sprechen zur Veröffentlichung mit Wolfgang Meyering, der die Szene besonders gut kennt - aus westdeutscher Perspektive.
"Volkes Lied und Vater Staat" heißt ein gerade erschienenes Buch, das sich erstmals ausführlich mit der DDR-Folkszene zwischen 1976 und 1990 beschäftigt. Einer Szene, die sich zum Teil geschickt den staatlichen Bevormundungsversuchen entziehen konnte, weil vieles aus dem Repertoire ihrer Protagonisten als "kulturelles Erbe" durchging.
Gerade der in der DDR veröffentlichten Sammlung "Deutsche Volkslieder demokratischen Charakters aus sechs Jahrhunderten" von Wolfgang Steinitz kam dabei eine Sonderstellung zu, wenn deren Lieder im mitgedachten Kontext zur DDR-Gegenwart gesungen wurden.
Die Zeitlosigkeit ihrer direkten oder indirekten Gesellschaftskritik trug ebenso zur Etablierung der Folkszene bei, wie die ohnehin weit verbreitete Begabung der Zuschauer und Mitsinger, den Subtext in den Vordergrund zu stellen.

Wolfgang Meyering hat als Westdeutscher einen eigenen Blick

Geschrieben wurde das Buch von dem Journalisten Wolfgang Leyn - einst Gründungsmitglied der Leipziger Gruppe "Folkländer", die zu den führenden und einflussreichsten Folkbands der DDR gehörte. Unterstützung erhielt er dabei von Ralf Gehler und Reinhard "Pfeffi" Ständer.
Der in Westdeutschland aufgewachsene Folkmusiker und Musikjournalist Wolfgang Meyering hatte sich schon vor der Wende für diese alternative Musikszene im Osten interessiert und auch einige der Musiker bei Auftritten in Westdeutschland getroffen. Nach 1990 war er einer der ersten westdeutschen Folkmusiker, die mit ihren ostdeutschen Kollegen auf einer Bühne standen und bekam so einen intensiven Einblick in diese Szene.
Im Gespräch mit Tonartmoderator Carsten Rochow stellt er eigene Erfahrungen ins Verhältnis zu dem im Buch gezeichneten Bild einer Musikszene, die bis heute im Musikleben Deutschlands deutliche Spuren hinterlässt.