Neues Album von "Clueso"

Auch musikalisch ein Neuanfang

Clueso
Hat sich auf seiner Platte neuerfunden: Der Sänger Clueso © Deutschlandradio Kultur / Carsten Rochow
Clueso im Gespräch mit Carsten Rochow · 11.10.2016
Mit "Neuanfang" legt Clueso jetzt das erste Album nach der Trennung von seiner Band vor. Auch musikalisch ist der Schnitt zu spüren. "Sehr puristisch" sei "Neuanfang" geworden, sagt der Sänger. Nicht zuletzt dank Produzent Tobias Kuhn.
Am Freitag erscheint das neue Album von Clueso: "Neuanfang". Es ist das erste nach der Trennung von seiner Band und seiner Zughafen-WG in Erfurt.
"Ich wollte einfach autonome Beziehungen zu Leuten haben, zu Menschen, die was Eigenes haben, und ich wollte eine Bewegungsfreiheit erreichen, jetzt mit 36", sagte Clueso im Deutschlandradio Kultur. "Und das ging nur, indem ich mich aus vielen Konstellationen löse."

"Das gefällt dir? Dann lass es weg!"

Auch musikalisch ist der Schnitt zu spüren. "Ich finde es pur, sehr puristisch, wie so eine Essenz von vielen Sachen", betont Clueso. "Tobias Kuhn, der Produzent, hat oft im Studio gesagt: das gefällt dir mit diesen komplizierten Akkorden, das gefällt dir, ne? Und ich so: Ja, gefällt mir. – Dann lass es weg."
Außerdem habe er – normalerweise ein Perfektionist – die Songs im Studio nur zweimal singen dürfen:
"Neuanfang zum Beispiel ist der 'first take', den habe ich so eingesungen, es gibt sogar noch Übersprecher, weil die Boxen an waren. Und er hat gesagt: Danke, so verzweifelt und so selbstsicher wirst du nie wieder sein im Leben, wir lassen das so. Und das mag ich auch. Es ist nicht ganz glatt, und ich glaube, das ist vielleicht auch etwas, was ich dann lieben gelernt habe auf der Produktionsstrecke."

Ein Äffchen im Weltall als Metapher

Auf dem Album habe er auch seine Situation verarbeitet, sagt Clueso. Zum Beispiel im Song "Gordo" über ein Äffchen, das die USA in den 1950er-Jahren ins Weltall schickten.
"Da konnte ich das Thema Fremdbestimmung reinsetzen. Es ist nicht so, dass mich jetzt so viele Leute fremdbestimmt haben, sondern eher, dass viele Menschen durch die Idee, die wir hatten gemeinsam, in einer Abhängigkeit waren von mir und das sich wie eine Fremdbestimmung angefühlt hat bei mir, aus der ich mich gelöst habe.
Und auch die Berühmtheit, die viele Türen öffnet – ist ein ganz toller Beruf und ich bin ganz demütig –, aber die Berühmtheit frisst manchmal Energie. Dass die Leute denken: Ist doch schön, der kleine Gordo da oben, das Äffchen Clueso freut sich bestimmt da oben. Und ich möchte manchmal auch nur runter."
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