Sebastian Fitzek: "AchtNacht"

Wenn der Mob nicht zu stoppen ist

Der Autor Sebastian Fitzek (r.) im Interview mit dem Deutschlandradio Kultur auf der Leipziger Buchmesse 2017 (Quelle: Stefan Fischer)
Der Autor Sebastian Fitzek (r.) im Interview mit Deutschlandradio Kultur auf der Leipziger Buchmesse 2017 © Stefan Fischer
Sebastian Fitzek im Gespräch mit Frank Meyer · 24.03.2017
Das Szenario von Sebastian Fitzeks Thriller "AchtNacht" ist haarsträubend: Ein Mob jagt einen Menschen, der per Los zum Tode verurteilt wurde. Das ist Fiktion – doch es könne sich durchaus auch in der Realität abspielen, so der Bestseller-Autor.
Sebastian Fitzek gilt als Meister des Psychothrills: 19 Bücher hat er innerhalb von zehn Jahren verfasst, fast alle wurden zu Bestsellern. Für seinen neuen Thriller "AchtNacht" habe er sich von einem US-Horrorfilm "The Purge" inspirieren lassen, so der Autor am Freitag im Interview mit Deutschlandradio Kultur.
Ausgangspunkt in seinem Buch sei die Idee zweier Menschen, ein sozialpsychologisches Experiment zu starten. "Sie setzen die Lüge in die Welt, dass es legal sei, eine Todeslotterie zu spielen", fasst Fitzek den Plot zusammen. Die Lotterie sieht so aus: Menschen können den Namen desjenigen auf einen Zettel schreiben, den sie am meisten hassen. Jedes Jahr am 8.8. um acht Uhr acht wird dann aus diesem Los-Topf ein Name gezogen. Der Auserwählte darf eine Nacht lang gejagt werden – und zwar bis zum Tode, ohne dafür zu Rechenschaft gezogen zu werden.

Experiment gerät außer Kontrolle

Im Laufe des Buches gerate das Experiment außer Kontrolle, weil einer der beiden Initiatoren das Experiment nicht abbreche, sondern wissen wolle: "Wie viele glauben es und machen mit?" Während seine Inspirationsquelle "The Purge" in der Zukunft spielt, sagte Fitzek zum Szenario seines Buches: "Es ist natürlich unter ganz bestimmten emotionalen Umständen möglich."
Als Beispiel nannte er einen Fall aus den USA, als ein Mob vor einer Polizeidienstelle, die Herausgabe eines mutmaßlichen Vergewaltigers forderte, nachdem dessen Fotos auf den sozialen Netzwerken veröffentlicht worden waren. Der Mob wollte den Mann töten, doch am Ende stellte er sich als unschuldig heraus. "Das ist das Gefährliche: Welche Gefahren von Lügen - auch in sozialen Netzwerken - ausgehen, die dann auch in die Realität überspringen können."

Sebastian Fitzek, AchtNacht
Knaur, 416 Seiten, 12,99 Euro

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