Neue Alben in der Kritik

Das muss man gehört haben - oder auch nicht

Kula Shaker während ihrer Tour im Jahr 2007 mit Sänger und Gitarrist Crispian Mills: Damals klangen sie noch psychodelisch.
Kula Shaker während ihrer Tour im Jahr 2007 mit Sänger und Gitarrist Crispian Mills: Damals klangen sie noch psychodelisch. © imago / ZweiKameraden
Von Uwe Wohlmacher · 12.02.2016
Kula Shaker überzeugen mit ihrem tanzbaren Comeback "K 2.0". The Record Company stehen für Retro-Rock und huldigen auf "Give It Back to You" den Rollings Stones. "Synthia", das dritte Album der australischen Band The Jezables, lebt vom Synthie-Sound - ihm fehlt dabei das gewisse Extra.

The Jezabels: "Synthia"

Der Einstand für die australische Rockband The Jezabels fiel 2011 mehr als zufriedenstellend aus. Ein zweiter Platz in den LP-Charts im Heimatland mit nachfolgenden hohen Auszeichnungen und hymnischen Kritiken in Europa. Mit dem zweiten Album verhob sich die Gruppe an experimentelleren Klängen, die die Nachfrage nach dem Quartett aus Sydney deutlich verringerte.
Die Erwartungen an das dritte Album der Jezabels sind deshalb natürlich besonders groß.
Auf "Synthia" versucht man wieder Anschluss an das Debüt zu finden und gleichzeitig neue musikalische Grundzüge zu konstruieren. Dabei schwingt das musikalische Pendel des Albums in perfekter Balance von berauschender Stille bis hin zu theatralischem Überschwang. Der Titel der Platte "Synthia" ist dabei gleichzeitig ein musikalisches Statement und von dem nun großflächig eingesetzten Synthesizer abgeleitet. The Jezabels machen auf Electronic und kleiden ihre neuen Arrangements in schimmernde Keyboardsounds und knisternde elektronische Beats.
Hübsch anzuhören und ein Schritt nach vorne, aber immer noch nicht wieder so gut wie beim Debüt.


Kula Shaker "K 2.0"

Nach einer sechsjährigen Plattenpause meldet sich die Retro-Rockband Kula Shaker mit dem Album "K 2.0" zurück. Stand das Londoner Quartett bis dato für psychedelischen Rock der späten 60er Jahre, wird man nun mit knackigem Mainstream-orientierten Brit-Rock überrascht, der ordentlich ins Hirn und in die Beine geht.
Dabei haben sich die Mannen um Sonschreiber Chrispian Mills von den manchmal etwas zu abgedrehten musikalischen Spielereien der Vergangenheit verabschiedet und legen sich nun deutlich zeitgemäßer ins Zeug.
Auch wenn der Opener noch heftig indisch klingt, heißt die neue Leitlinie, Sitar raus und mehr Rock rein. Und der speist sich aus den unterschiedlichsten Stilarten, wie Rock, Funk und Country ohne an eigenständigem Format zu verlieren.
Mit dem neuen Album "K 2.0" gelingt Kula Shaker ein in allen Belangen überzeugendes Comeback.

The Record Company "Give It Back to You"

Aus Los Angeles kommt das Retro-Rock-Trio The Record Company, das auf seinem Debutalbum "Give It Back" seinen Vorbildern John Lee Hooker, Iggy Pop und den Rolling Stones folgt und mit diesen Einflüssen eine zeitgemäße und ziemlich mitreißende Suppe kocht.
Schon seit 2012 basteln die drei Musiker an ihrer Karriere und konnten ihre Songs bereits in über 30 Werbespots, Kinofilmen und TV-Sendungen unterbringen und sich darüber und durch regelmäßige Konzerte eine kleine Fangemeinde aufbauen. Nun folgt, nach zwei selbstproduzierten EP's, der Longplayer, auf dem The Record Company eine ganze Palette von früher Rockmusik bis hin zu Rockabilly anbieten:
Bluesige Musik, die man in einer verschwitzten Rock’n Roll-Spelunke am Mississippi erwarten kann. Bodenständig, grundsolide und ehrlich - ein guter Einstand für eine talentierte Band.