Neu im Kino: "Still the Water"

Zwei Teenager suchen die Liebe

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Regisseurin Naomi Kawase beim 67. Filmfest von Cannes © imago/UPI Photo
Von Anke Leweke · 30.07.2015
Die japanische Regisseurin Naomi Kawase erzählt Geschichten von Trennung, Tod, Verlust und Wiederkehr. In ihrem neuen Film geht es um die zarte Annäherung zweier Teenager auf einer Fischerinsel - inszeniert in einer gewaltigen Bildsprache.
Auf der internationalen Filmfestszene ist die Japanerin Naomi Kawase schon lange keine Unbekannte mehr. In schöner Regelmäßigkeit stellt sie ihre Filme in Cannes vor und bringt mit ihren fast schon spirituellen Bildern stets Ruhe in das hektische Festivalgetriebe. Meistens kreisen ihre Filme um Trennung, Tod, Verlust und Wiederkehr. Und es gibt noch die Natur, die schon immer da war, die den Menschen auffängt oder auch verängstigt.
Eine Schamanin liegt im Sterben
So hat der etwa 16-jährige Kaito, nicht nur mit der Trennung seiner Eltern zu kämpfen, er fürchtet sich auch vor dem tosenden Meer. Er, der Junge aus der Stadt, fühlt sich auf der kleinen Fischerinsel im Süden Japans nicht zu Hause. Es ist das Mädchen Kyoko, das ihn an die Hand nimmt. Sie macht ihn mit der Insel, ihren Menschen und Gebräuchen vertraut. Doch auch sie ist traurig, weil ihre Mutter, eine Schamanin, im Sterben liegt.
Der Film wird ihren Tod behutsam begleiten, mit der Haltung, das Sterben nun einmal zum Leben gehört. Gleichzeitig erleben wir die zarte Annäherung zweier Teenager, sie entdecken ihre Gefühle füreinander und dadurch erleben sie ihre Umgebung auch anders, sind offener für die Natur und ihre Geschichten. Vielleicht mag das jetzt alles ein wenig esoterisch klingen, doch die Bilder von Naomi Kawase gehen tiefer, eröffnen andere Perspektiven auf das Leben, die Liebe, den Tod, ohne dass sie uns je zwanghaft eine Botschaft vermitteln wollen.

Still the Water
Japan 2014; Regie: Naomi Kawase; Darsteller: Nijiro Murakami, Jun Yoshinnaga, Miyuki Matsuda; 120 Minuten