Neu im Kino: "Nomaden des Himmels"

Familiendrama in den kirgisischen Bergen

Umsunai und ihr Großvater in einer Szene des Films "Nomaden des Himmels" von Mirlan Abdykalykov
Umsunai und ihr Großvater in einer Szene des Films "Nomaden des Himmels" von Mirlan Abdykalykov © Neue Visionen Filmverleih
Von Hans-Ulrich Pönack · 13.04.2016
Eine Familie in den Bergen Kirgistans droht auseinanderzubrechen: "Nomaden des Himmels" ist der Langfilm-Erstling von Regisseur Mirlan Abdykalykov. Eine visuelle Reise in eine wunderschöne, ursprüngliche Welt – in der die Traditionen zu bröckeln beginnen.
Vorab: In diesem Film bestehen Leben und Miteinander aus Ursprünglichkeit. Weit weg von jeglicher fortschrittlichen Zivilisation. "Ansichtssache Leben" könnte dieser kleine, feine Film, den Kirgistan für die Auslands-Oscar-Nominierungen einreichte, auch heißen.
Der Langfilm-Erstling des kirgisischen Schauspielers, Drehbuch-Autors und Regisseurs Mirlan Abdykalykov ist in den Bergen seiner Heimat angesiedelt, inmitten einer wunderschönen und noch unberührten Landschaft. Hier lebt eine Nomadenfamilie mit dem alten, weisen Hirten als besonnenem Oberhaupt, dessen Frau als stete "Bedenkenträgerin", Schwiegertochter Shaiyr und die kleine Enkelin Umsunai. Der Ehemann von Shaiyr ist vor Jahren bei dem Versuch, Fohlen aus dem Fluss zu retten, ertrunken. Doch die siebenjährige Umsunai ist fest davon überzeugt, dass Papa weiterlebt. Als Adler, der seine Kreise über den Gipfeln zieht.

Dunkle Omen des Fortschritts

Doch die Familie droht auseinanderzubrechen, als es die umworbene junge Witwe in die Stadt zieht. Die Traditionen beginnen, zu bröckeln. Und dann sieht der Alte das schwere Baugerät, das plötzlich auf den Wiesen wie ein dunkles Omen auftaucht und schmerzhafte Veränderungen ankündigt. Mit jedem Stück Natur, das langsam verschwindet, scheint sich auch ein Stück Seele zu verflüchtigen. "Nomaden des Himmels" bedeutet, sich auf eine schöne Film-Reise zu begeben.

Nomaden des Himmels
Kirgistan 2015 – Regie: Mirlan Abdykalykov, Darsteller: Taalaikan Abazova, Tabyldy Aktanov, Jibek Baktybekova - 81 Minuten.

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