Neu im Kino

Ein Film im Film

Hermann von Kirsch (Mario Adorf) und Emily Schenk (Maria Kwiatkowsky) im Film "Die Erfindung der Liebe"
Hermann von Kirsch (Mario Adorf) und Emily Schenk (Maria Kwiatkowsky) im Film "Die Erfindung der Liebe" © picture alliance / dpa / COIN FILM / Govinda Van Maele
Von Anke Leweke · 30.04.2014
Während der Dreharbeiten zum Film "Die Erfindung der Liebe" starb die Hauptdarstellerin Maria Kwiatkowsky. Regisseurin Lola Randl musste ihren Film komplett neu entwerfen und baute das tragische Ereignis mit ein.
Die Berliner Schauspielerin Maria Kwiatkowsky wurde während der Dreharbeiten zu Lola Randls neuem Film "Die Erfindung der Liebe" in ihrer Wohnung tot aufgefunden. Über ein Jahr blieben die bereits gedrehten Szenen liegen, dann entschied sich die Regisseurin, sie zu verwenden und mit einer fiktionalen Rahmenhandlung zu verbinden.
Es gehört schon ein gewisser Mut dazu, die realen Ereignisse in den Film einfließen zu lassen. So sieht sich der Drehbuchautor im Film mit ähnlichen Problemen wie die Regisseurin des Films konfrontiert. Lässt sich dieser Film überhaupt retten und wenn ja, wie?
Spiegelung von Realität und Fiktion
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Ihre Sorgen und Nöte kommen im Film zur Sprache: Regisseurin Lola Randl© dpa picture alliance / Ingo Wagner
Zum Entsetzen der anderen Schauspieler soll ausgerechnet die Praktikantin, die überhaupt keine Ähnlichkeit mit ihr hat, die Rolle der Emily übernehmen. Durch die neu geschriebenen Szenen, durch die Film-im-Film-Handlung, gibt "Die Erfindung der Liebe" dem Zuschauer die Möglichkeit, sich auf einem Drehset umzuschauen, die Sorgen und Nöte einer Regisseurin kennenzulernen, das narzisstische Gebaren der Darsteller aus nächster Nähe zu beobachten.
Doch das Überraschende an diesem Film ist, wie Realität und Fiktion sich spiegeln, die verschiedenen Handlungsebenen immer mehr verschwimmen.
In der Kerngeschichte geht es um das Liebespaar Emily und Daniel, die das Erbe der steinreichen Amine von Kirsch erschleichen wollen. Daniel soll das Herz - so der Plan von Emily - der einsamen Lady erobern, doch verliert er dabei seines. Und auch jenseits dieser Kernhandlung machen sich die Liebe und andere Gefühle selbstständig, entwickeln die Figuren ein Eigenleben, das keiner mehr kontrollieren kann.
Plötzlich entdeckt die Praktikantin, die jetzt Emily spielt, dass sie wirklich etwas für den Darsteller des Daniels empfindet. Das hört sich alles komplizierter an, als es sich anschaut. "Die Erfindung der Liebe" zeigt, dass sich die Liebe, wenn sie sich neu erfinden will, ihre eigenen Erzählungen schaffen muss.
Regie: Lola Randl, Hauptdarsteller: Mario Adorf, Irm Hermann. Maria Kwiatkowsky, Sunny Melles, Deutschland, 2012 und 2013
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