Der Serpentinentanz war eine Attraktion des späten 19.Jahrhunderts, bei dem die Tänzerin in einem überdimensional großen Seidenkostüm, das an Stäben befestigt wurde, große Wellen- und Spiralformen ausführte. Erfunden hatte ihn die Amerikanerin Loïe Fuller in Paris.

In diesem Biopic, dass sich viele Freiheiten nimmt, wird nun ihr Lebensweg nachgezeichnet. Aus der Amerikanerin wird eine Franko-Amerikanerin, die in den USA nicht gewürdigt wird und so in die Heimat ihres französischen Vaters auswandert, dort in den Folies Bergères Karriere macht und später sogar in der Oper tanzt. Gefördert wird sie von einem drogenabhängigen Adeligen, den Gaspard Ulliel sehr überzeugend verkörpert.

Und so entsteht das Porträt einer faszinierenden Frau, die sich als Künstlerin und Tänzerin nur schwer durchsetzte und am Rande der Erschöpfung tanzte, bis sie ihre Gesundheit zusehend ruinierte.

Die Regisseurin Stéphanie Di Giusto hat einen emotional packenden, aber auch optisch hervorragend fotografierten Erstlingsfilm gedreht, der ebenso Kostümfilm, Liebesgeschichte und Künstlerbiografie ist.

Dabei kann sie sich auf exzellente Schauspieler verlassen. In der Hauptrolle überzeugt die multikulturelle französische Sängerin SoKo. Sie spielt mit einer Verbissenheit und Hingabe bis an die Schmerzgrenze.

In einer Nebenrolle brilliert auch die Tochter von Vanessa Paradis und Johnny Depp: Lily-Rose Depp als verwöhntes, intrigantes Tanzsternchen.